Wir kennen es alle: Täglich gibt es, sowohl beruflich, als auch privat, zahlreiche Dinge und Arbeiten zu erledigen. Dabei fällt auf: Bei einigen Arbeiten hat man Spaß, ist motiviert und erledigt diese meist ohne großen zusätzlichen Aufwand schneller und besser erledigt werden. Mit anderen Worten: Man hat Spaß an der Sache.
Auf der anderen Seite gibt es Tätigkeiten, die keinen Spaß machen. Arbeiten dieser Kategorie werden oft lange hinausgezögert und dann u.U. in einer geringeren Qualität erledigt, als üblich. Es scheint, als gäbe es etwas, das demotivierend wirkt, sodass man weniger leistet, als man theoretisch leisten könnte.
Beim Fernstudium sieht es nicht anders aus: Manchmal macht es Spaß, zu lernen, manchmal kann aber alleine schon der Blick auf, bzw. in die Studienhefte die Laune herunterziehen. Ich sitze zurzeit noch vor Statistik und kämpfe mich durch die zahlreiche Methoden und Rechentechniken. Teilweise bin ich echt am verzweifeln, nämlich immer dann, wenn ich bei irgendeiner Aufgabe hängen bleibe und mich frage, wie der Prof wohl auf diese Lösung gekommen ist. Denn bei einigen Übungsaufgaben wird auf den Rechenweg gerne mal verzichtet. Es gibt dann also ein buntes Lösungs-Raten. Und so kämpfe ich mich durch den Studienstoff und bin immer heilfroh, wenn ich etwas einigermaßen verstanden oder den richtigen Lösungsweg gefunden habe! Spaß ist definitiv anders. Statt VorFREUDE, macht sich mittlerweile soetwas wie VorANGST breit – nämlich die Angst, wieder mit den Händen überm Kopf vor irgendeiner Übunsgaufgabe zu sitzen und auf die feierliche Erlösung zu warten, bis man es endlich verstanden hat. Hinzu kommt noch der Umfang der Lehrinhalte, die man zur Prüfung natürlich bestenfalls alle parat haben sollte. Gott sei Dank dürfen wir das Glossar verwenden, in welchem auch einige Formeln enthalten sind, sodass man nicht alles auswendig lernen muss.
Gerade bei Mathe und Statistik würde man sich manchmal in eine ganz normale Vorlesung wünschen, in welcher man dem Prof einfach mal die vielen kleinen Zwischenfragen stellen könnte, die während des Lernens immer mal wieder auftreten. Statt dessen ist man zum Großteil auf sich alleine gestellt, was bei schwierigem Lerninput nicht gerade motivationsfördernd ist.
Demotivation ist normal
Niemand ist ständig motiviert. Kleinere Durchhänger und Phasen von Frust und Unlust kommen beim Fernstudium immer mal wieder auf und sind völlig normal. Es bringt daher nichts, den Kopf in den Sand zu stecken und sich womöglich noch Vorwürfe zu machen, warum man sich wieder nicht zum Lernen aufraffen konnte. Auch sind kurzfristige Durchhänger nicht gleich ein Grund, die Entscheidung für ein Fernstudium oder den gewählten Studiengang in Frage zu stellen.
Motivation und Demotivation sind ein komplexer Prozess und die Phasen von Lust und Unlust wechseln sich meist, ähnlich wie bei Ebbe und Flut, ab. Die Tatsache, dass Demotivation normal ist, ist in dem Moment natürlich kein wahrer Trost, denn schließlich stellt die Lustlosigkeit ein Hinderniss dar, seinen Aufgaben nachzugehen, bzw. zu lernen.
Demotivation ist daher einfach nur lästig, aber nicht schlimm. Aber ohne Motivation geht es nun mal nicht.
Selbstmotivation ist wichtig!
Motivation von außen ist während eines Fernstudiums eher rahr gesät, schließlich lernt man zum Großteil alleine. Im Vergleich zu einer normalen Uni hat man während eines Fernstudiums weder Professoren, noch Dozenten, noch Kommilitonen um sich herum, die Verständnisfragen klären könnten oder den Lerndruck positiv erhöhen. Auch auf Motivationsschübe vom Partner, der Familie oder Freunden kann man während eines Fernstudiums nicht wirklich setzen, denn schließlich studieren sie nicht mit. Sie können sich den Stress, der hinter einem nebenberuflichen Studium steckt zwar denken, aber diesen oftmals gar nicht wirklich nachvollziehen, bzw. produktive Ratschläge und Tipps geben, wie es besser klappen könnte.
Auf Motivation von seiten des Arbeitgebers würde ich mich auch nicht verlassen, denn schließlich ist er – genauso wie Partner, Familie und Freunde – nicht direkt in die Abläufe und Probleme eines Fernstudiums involviert. Zudem ist der Kontakt zu Vorgesetzten i.d.R. rein beruflicher Natur und daher auch deutlich distanzierter, als zu engen Freunden, Partner und Familie. Wird das Fernstudium als betriebliche Weiterbildung durchgeführt, interessiert es den Chef meistens nur, das man das Studium möglichst gut und schnell absolviert, ohne dass die Arbeitsleistung darunter leidet. Lernprobleme und gar Demotivation kommen als Gesprächsthemen eher selten auf den Tisch, zumal man den Vorgesetzten auch nicht direkt die eigenen „Schwächen“ unter die Nase halten möchte.
Bei Kollegen sieht es nicht viel anders aus. Wenn es nicht gerade supertolle Kollegen, bzw. schon fast Freunde sind oder sie selbst auch ein Fernstudium machen, sollte man lieber keine aufbauenden Worte erwarten.
Als Fernstudent ist man auf sich alleine gestellt. Schließlich hat man sich die Sache auch selber eingebrockt. Demotivierenden Aufgaben wird es während des Fernstudium immer wieder geben. Doch da man sie nicht ewig hinausschieben oder einfach auf andere übertragen kann und es auf Dauer auch nicht förderlich ist, mit Widerwillen und Unlust zu lernen, sollte man aus eigenem Interesse versuchen, etwas an der Situation zu ändern, bzw. sich selber zu motivieren. Denn nur mit Selbstmotivation wird man bei all dem Alltagstrubel den Spaß am Lernen behalten, sein Ziel nicht aus den Augen verlieren und sich somit Stück für Stück nach Vorne arbeiten können.
Dabei ist es eine große Herausforderung, sich selbst kontinuierlich zum Lernen zu motivieren und bei kleinen oder größeren Durchhängern wieder den Anschluss zu finden. Dennoch gibt es einige Tipps und Tricks, die man zur Steigerung der Selbstmotivation anwenden kann, falls einen wieder der Frust packt und die Demotivation überkommt.
Wie funktioniert Selbstmotivation?
In Motivationstiefphasen kann man entweder versuchen, das Lernen unter den demotivierenden Einflussfaktoren erträglicher zu machen oder – was noch besser ist – trotz der auf den ersten Blick erscheinenden Hindernisse, wieder Interesse, Spaß und Begeisterung am Lernen zu entwickeln. Denn sich jeden Tag aufs neue selbst zum Lernen überreden zu müssen ist auf Dauer anstrengend, ermüdend und letztendlich nicht von Erfolg gekrönt.
Bei Selbstmotivation geht es um kleine Tricks, mit denen man seine persönliche Einstellung zum Lernen überlistet und mit der Zeit ändert. Dabei konzentriert man sich besonders auf die positiven Aspekte des Lernens und blendet die negativen, demotivierenden Faktoren erstmal aus. Natürlich soll man nicht die Augen vor der Realität verschließen, aber oftmals sind demotivierende Einflüsse viel präsenter, als motivierende. Selbstmotivation kann auch bedeuten, die positiven, auf den ersten Blick vielleicht nicht sofort erkennbaren Seiten, erst suchen zu müssen.
Ziel der Selbstmotivation ist es, die Zeit für sich arbeiten zu lassen und im Unterbewusstsein eine neue, positivere und damit auch motivierende Einstellung zu entwickeln. Man wird es zwar nicht schaffen, von früh morgens bis spät abends nonstop motiviert durch die Welt zu gehen, diese Erwartung wäre auch unrealistisch. Aber Selbstmotivation kann gerade in schwierigen Lernphasen helfen, das Lernen zu erleichtern und damit langfristig auch zu mehr Leistung und besser Lernqualität beizutragen.
10 Tipps für mehr Selbstmotivation im Fernstudium
Die Maßnahmen zur Selbstmotivation lassen sich prinzipiell in zwei Kategorien einordnen lassen: Demotivatoren abbauen und Motivatoren suchen und nutzen.
Dabei können die persönlichen Motivatoren von Person zu Person unterschiedlich ausfallen, denn schließlich empfinden wir unterschiedliche Dinge als besonders motivierend, bzw. demotivierend. Am besten, man versucht selbst herauszufinden, welche Dinge einen besonders motivieren oder demotivieren und nutzt die Tipps dieser Artikelreihe als Anregung zur Entwicklung und Förderung eigener, auf sich selbst zugeschnittener Motivatoren.
Zuerst gilt es jedoch, Demotivatoren abzubauen. Alle Ursachen, die sich negativ oder störend auf die Lerneinstellung, bzw. Lernleistung auswirken, sollten nach Möglichkeit ausgeschaltet werden. Die Beseitigung der Ursachen ist zwar nur in begrenztem Rahmen möglich, aber notwendig, um die negativen Symptome besser bekämpfen zu können. Die Symptomen zu beseitigen fällt zwar deutlich einfacher, ändert aber nichts an der Sachlage. Zudem muss man dann ständig an den Symptomen arbeiten, was zusätzlich demotivieren kann. Sofern es die Situation zulässt, sollten die Ursachen für Demotivation vor dem Herumwerkeln an Symptomen in Angriff genommen werden. Eine Verbesserung der Situation wäre zwar auch mit neuen Motivatoren möglich, doch müssten diese positiven Aspekte die negativen Aspekte überdecken, um durchweg positiv wirksam werden können.
Wurden Demotivatoren bestmöglich abgebaut, kann man anfangen, motivierende Aspekte zu suchen und für sich zu nutzen. Im Vordergrund steht dabei die Frage: Was macht mir beim Lernen Spaß? Wie bereits erwähnt empfindet jeder andere Faktoren mehr oder weniger motivierend. Zudem sind motivierende Umstände dynamisch und können sich im Verlauf eines Fernstudiums verändern. Es hilft daher, seine persönlichen Motivatoren regelmäßig zu überprüfen und- gerade in Phasen der Demotivation – erneut anzupassen.
In dieser Artikelreihe werden die folgenden 10 Tipps betrachtet, wie man seine persönliche Motivation für das Lernen trotz Alltagsstress, schwierigem Lernstoff etc. steigern kann:
- Belohne dich!
- Setze dir Lernziele!
- Visualisiere deinen Lernfortschritt!
- Frage dich: „Warum mache ich das eigentlich?“
- Konzentriere dich auf die positiven Aspekte!
- Nimm Rückschläge mit Humor!
- Sei stolz auf dich!
- Hole dir Unterstützung!
- Bring Abwechslung in die Sache!
- Überfordere dich nicht!
Eigentlich wollte ich alle 10 Tipps in einem, nämlich diesem Artikel unterbringen, aber nach 2/3 fiel mir auf, dass der Scrollblaken immer länger wurde. Und (zu) lange Scrollbalken nerven ;). Daher werde ich jeden Tipp in den kommenden Tagen einen einzelnen Artikel widmen, was auch den Vorteil hat, dass jeder Punkt die Aufmerksamheit erhält, die er verdient.
Die Motivationstipps sind dabei nicht nur für Fernstudenten gedacht, sondern auch für alle andere Bereiche des Lebens anwendbar, bei denen es gelegentlich an Motivation hapert. Mir fällt da z.B. der Sport an, aber auch bei anderen, teilweise unangenehmen, teilweise lästigen Tätigkeiten hat mir persönlich der ein oder andere Tipp bereits sehr geholfen, meine Motivation zu steigern.
Mehr dazu demnächst im ersten Teil er Artikelreihe, bei dem es darum geht, wie motivierend Belohnungen sind, warum sie überhaupt motivieren und wie solche Belohnungen aussehen könnten ;)!
Hey Alicia.
Sehr gut zusammengefasst. Ich versuche mich gerade am Master als Fernstudium. Ich muss mir täglich aufs Neue selber ins Gesicht hauen und zu mir sagen: „Du lernst jetzt!“ Klappt ganz gut bis jetzt, es ist aber unglaublich anstrengend und Demotivation ist eigentlich das Tagesgeschäft. Aber ich arbeite ja auf gewisse Ziele hin, dann gehts wieder…
Liebe Grüße
Hi Alicia,
Mal wieder ein toller Beitrag! Ich freue mich schon auf die artikelreihe!
Lg
Hey Max,
vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, ich hätte mir mein Fernstudium auch nicht so anstrengend vorgestellt. Aber vielleicht ist es ja auch besser, wenn man sich vor der Entscheidung nicht so den Kopf darüber zerbricht.
Jetzt muss man da durch, aber ich finde, dass man dabei auch sehr viel über sich selbst lernt und mit den Problemen, bzw. den Lösungen wächst. Gerade in puncto Zeit- und Selbstmanagement (worauf ich früher nicht wirklich viel Wert gelegt habe), lernt man viel dazu. Muss man schließlich auch, um das Studium neben dem Job zu packen.
Aber Ziele helfen mir auch, weiterzumachen und am Ball zu bleiben.
Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß beim Fernstudium und viel Erfolg!
Liebe Grüße,
Alicia
Hey Lyrix,
vielen Dank für das Kompliment :).
Ich freu mich auch schon auf das Schreiben, schließlich lernt man dabei auch in gewissem Maße mit ;).
Liebe Grüße,
Alicia
Guter Artikel 🙂 Seit dem Ich mein Fernstudium begonnen habe lese ich schon hier 🙂
Ich hab so ein Ritual, das ich immer den einen Song höre bevor ich anfange zu lernen der zaubert mir immer ein lächeln aufs Gesicht. Damit leite ich immer meine Lernphase ein und zum Abschluss gibt es immer ein Eis 🙂 Das sind meine Methode gegen „keine Lust zu lernen“.
und ein kleines Programm Namens Selfcontrol hat mir geholfen mich mehr aus lernen zu konzentrieren 🙂
Hey lomomo,
das mit dem Song ist eine super Idee. Ich höre beim Sport oft meine Lieblingssongs, dann macht es gleich viel mehr Spaß. Man bekommt gute Laune und es gibt irgendwie einen inneren Antrieb.
Beim Lernen habe ich das noch nicht ausprobiert, werde es aber auch mal versuchen!
Das Eis ist natürlich auch super :).
Viele Grüße,
Alicia