Zwischen Selbstständigkeit und Fernstudium

Bis zur heißen Prüfungsphase im September sind es nur noch wenige Wochen. Ich sitze z.Z. immer noch vor den Kursheften zu Statistik, muss aber sagen, dass man ziemlich gut durch den Lernstoff kommt. Die Themenblöcke werden gut erklärt und immer durch ein oder mehrere Beispiele veranschaulicht. Anhand der Übungsaufgaben zu den einzelnen Kapiteln kann man das Theoretische zugleich weiter einüben. Und darum geht ja schließlich in der Prüfung: Die Theorie zuerst verstehen und dann anwenden zu können.

Und auch wenn ich heute mal davon ausgehe, dass ich es bis September nicht schaffen werde, mich auf zwei Prüfungen vorzubereiten (dafür nimmt mich die noch „frische“ Selbstständigkeit zu stark ein), will ich doch zumindest eine Prüfung einigermaßen anständig über die Bühne bringen. Ich bewundere all diejenigen, die es wirklich schaffen, neben dem Job noch in Vollzeit oder Teilzeit zu studieren und ihre zwei, drei oder sogar mehr Prüfungen im Semester absolvieren. Hut ab! Bei mir wäre das im Moment noch undenkbar.

Mir war und ist es immer noch wichtig, den Spaß am Lernen zu bewahren, da ich ansonsten Gefahr laufe, in ein Motivationsloch zu fallen. Seit Aufnahme der Selbstständigkeit ist mein Zeitplan straffer denn je und ich muss sowohl mit meinen zeitlichen, als auch mit meinen mentalen Kapazitäten gut haushalten, um alles unter ein Hut zu bekommen. Die berufliche und finanzielle Existenz steht natürlich an erster Stelle und nimmt mich zeitlich voll ein. Daran wird sich auch in den nächsten Monaten nichts ändern. Gerade die Startphase verlangt einem Zeit, Kraft und manchmal auch Nerven ab.

Beim Fernstudium ist es nicht viel anders, allerdings versuche ich mich was das Studium betrifft, nicht selbst unter Druck zu setzen. Das wäre nur kontraproduktiv. Zwei Module pro Semester hören sich zwar nicht gerade viel an, sind es aber. So langsam geht es mit der Prüfungsvorbereitungsphase los und ich verspüre bereits jetzt eine latente Stresssituation. Neben der Wiederholung der gesamten Kursunterlagen samt Formeln, Definitionen und Beispielaufgaben geht es bei der Vorbereitung vor allem um das Durchrechnen von Übungsaufgaben und alten Klausuren. Alleine die Vorbereitung auf nur eine Modulprüfung wird stressig genug. Und ich möchte schließlich nicht umsonst nach Bremen gefahren sein, sondern die Prüfung 1. bestehen und 2. das Modul mit einer möglichst guten Note abschließen.

Vielleicht steht mir der Anspruch an mich selbst manchmal selber im Weg, aber ich kann ihn nicht einfach abschalten. So war es aber schon immer. Während der Schulzeit und auch während meines Erststudiums musste ich immer mit einem gut vorbereiteten Gefühl in die Klausur gehen. In der Schulzeit war das Lernen noch deutlich einfacher, da der Umfang des Lernstoffs überschaubar war. Während des Studiums wurde mit zunehmendem Lernumfang auch das Vorbereiten umfangreicher, zeitintensiver und damit schwieriger. Aber man hatte ansonsten keine zeitraubenden Verpflichtungen, wie z.B. einen Vollzeitjob und konnte seine zeitlichen Kapazitäten dann und dort einsetzen, wo sie gebraucht wurden. Gerne habe ich während meines Erststudiums auch die zweiten Prüfungsdurchgänge genutzt (die es an der Fernuni leider nicht gibt). So habe ich mir die sechs bis sieben Prüfungen pro Semester in zwei Zeitfenster eingeteilt und konnte den Stress etwas reduzieren – auch wenn damit natürlich auch die unbeschwerten Semesterferien wegfielen…

Das Fernstudium an der Fernuni Hagen hat einen ganz anderen Charakter und ich empfinde gerade die Ungezwungenheit, die hohe Flexibilität und die Freiheit in der Zeiteinteilung als die größten Vorteile. Dadurch ist es mir möglich, selbst neben einem zeitraubendem Job zu studieren. Klar würde ich manchmal gerne mehr Zeit für das Studium investieren, als es mir z.Z. möglich ist, aber was soll´s? Mich drängt ja keiner, außer ich mich selbst. Hauptsache es geht voran, das Tempo hat man selbst in der Hand.


Zwischen all der Arbeit und dem Lernen vergisst man gerne mal die Ausgleichs- und Erholungsphasen, die jedoch zwingend notwendig sind, um überhaupt neue Kräfte tanken zu können. Für mich ist Sport ein wichtiger Ausgleich zum Büroalltag. Die Arbeit und das Lernen spielen sich bei mir im Home Office ab, sodass ich ohnehin schon seltenener das Haus verlasse, als zu Zeiten meines Angestelltenverhältnisses. Umso wichtiger ist es, einfach mal rauszukommen und den Kopf frei zu machen. Natürlich nimmt der Sport als Hobby auch seine Zeit ein, aber die ist gut investiert.

Zeitmanagement ist das A und O. Ebenso wichtig ist es, Prioritäten zu setzen und auf sich selbst zu achten. Denn zu hohe Ansprüche, Zeitnot und selbstauferlegter Druck resultieren nicht selten in Überforderung, Unlust und Resignation. Und diese gilt es zu vermeiden, um auch längerfristig einen langen Atem beweisen zu können.

Mittlerweile habe ich es, nach einem chaotischen ersten Semester, gut geschafft, das Fernstudium in meinen Tagesablauf zu integrieren und habe immer noch Freue am kontinuierlichen Dazulernen. Die Selbstständigkeit erlaubt mir, meine Lernzeiten in den frühen Morgen zu legen, sodass das Lernpensum noch vor Arbeitsbeginn geschafft ist. Große Schritte kann ich mir in puncto Fernstudium zurzeit zwar nicht erlauben, aber es geht voran – Schritt für Schritt. Und wenn die erste Prüfung erstmal geschafft ist, bin ich mit mir zufrieden ;).

Über den Autor

Alicia
Hier schreibt Alicia, 36 aus dem schönen Geesthacht an der Elbe. Im WS 2010/11 habe ich ein WiWi-Fernstudium an der Fernuni-Hagen begonnen - Und bereits nach 18 Monaten erfolgreich abgebrochen. Die Gründe: Eine voreilige Entscheidung, berufliche Veränderungen und die Einsicht, dass nicht jeder der geborene Fernstudent ist. In meinem Blog berichte ich über persönliche Erfahrungen, Eindrücke, Probleme und Fragen aus meiner Fernstudienzeit, sowie allgemeine Informationen und News rund um das Thema Fernstudium und wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge. Mein Ziel ist es, Studieninteressierte bei ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen, damit das Projekt Fernstudium auch ein nachhaltiger Erfolg wird.

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