Oder besser: Job und Selbstständigkeit neben Fernstudium. Denn so sieht zurzeit noch mein Alltag aus. Zusammen mit meinem Freund habe mich bereits im Dezember nebenberuflich selbstständig gemacht. Die Selbstständigkeit nimmt, neben meiner Vollzeitbeschäftigung und dem Fernstudium daher einen großen Teil meiner Freizeit ein. Doch der Full-Time-Job war immer noch der zentrale Punkt, der meinen Alltag bestimmte. Die selbstständigen Projekte, sowie das Fernstudium mussten sozusagen „drumherum“ organisiert werden. Daher ließ es sich nicht vermeiden, nach einem langen Arbeitstag abends noch einige Stunden in die eigenen Projekte zu investieren. Die Wochenenden hatte ich mir bisher, genauso wie den Hin- und Rückweg zur Arbeit, zum Großteil für mein Fernstudium eingeplant.
Etwas Neues wagen
Der große Nachteil dieser momentanen Dreifachbelastung ist die Tatsache, dass die Arbeit die produktivsten Phasen einnimmt. Ist ja auch kein Wunder, schließlich ist meine Beschäftigung aktuell noch mein Lebensmittelpunkt und nimmt die meiste Zeit ein. Ziel unserer Selbstständigkeit war und ist es, beruflich auf eigenen Beinen zu stehen.
Der Weg, bis man von seiner Selbstständigkeit leben kann, ist lang und mühsam genug und erfordert in erster Linie zwei Faktoren: Kraft und Zeit. Beides investiere ich momentan noch in meinen Vollzeitjob, aber in den letzten Wochen hat sich zunehmend stärker herauskristallisiert, dass Job, Selbstständigkeit und Fernstudium auf lange Sicht nicht miteinander zu vereinbaren sind. Jedenfalls nicht effektiv.
Daher haben mein Freund und ich uns entschlossen, etwas Neues zu wagen und uns ab April hauptberuflich selbstständig zu machen. Ich habe mich einfach gefragt: Was will ich eigentlich? Wo sehe ich mich in 5 Jahren? Was kann ich besonders gut? Wo steckt mein Herzblut drin?
Und diese Frage lies sich ziemlich leicht beantworten.
Mehr Zeit durch Selbstständigkeit?
Durch die selbstständige Arbeit mehr Zeit zu gewinnen, ist ein Trugschluss, denn eine hauptberufliche Selbstständigkeit bedeutet in erster Linie „selbst“ und „ständig“ zu arbeiten. Mehr Zeit werde ich daher nicht unbedingt gewinnen, aber was definitiv feststeht ist, dass ich die Zeit, die mir zur Verfügung steht, deutlich effektiver einsetzen kann.
Ich hatte mit dem Zeitmanagement im ersten Semester ja so meine Probleme und habe zum Glück mit der Zeit noch die Kurve gekriegt. Es hat zwar gedauert, bis ich mich an den neuen Lernrhythmus, den Lernumfang und die Lerninhalte gewöhnt habe, aber jetzt bin ich auf einem guten Weg und weiß, wie ich die freie Zeit zum Lernen effizient in meinen Alltag integrieren kann. Das war sicherlich ein wichtiger Schritt in puncto Selbsterkenntnis für mich. Denn erst, wenn man sich als Lerntyp kennengelernt hat und weiß, wie man mit dem hohen Lernniveau und den Bergen an Studienheften umgehen soll, bzw. kann, ist es überhaupt möglich, Zeitpläne zu erstellen und sich Lerninhalte einzuteilen. Mittlerweile habe ich meine Stärken und Schwächen beim Fernstudieren besser kennengelernt und kann meine Planungen daher auch gezielter auf diese abstimmen. Ich weiß z.B., dass ich für das nächste Semester noch einige Grundlagen für „Wirtschaftsmathe und Statistik“ vorarbeiten und wiederholen muss.
Durch die Entscheidung für die hauptberufliche Selbstständigkeit, kann ich den Fokus in meinem Alltag neu vergeben. Denn in Zukunft wird die Selbstständigkeit den größten Platz in meinem Alltag einnehmen. Dadurch, dass die aktuelle Vollzeitbeschäftigung wegfällt und durch die selbstständige Arbeit ersetzt wird, bleibt auch automatisch mehr Zeit zum Fernstudium. Immerhin fallen schon mal die Hin- und Rückwege zur Arbeit weg (rund. 2,5 Std.). Bei ohnehin schon wenig verfügbarer Freizeit, sind 2,5 Std. ein kostbares Gut ;).
Vereinbarkeit von Selbstständigkeit und Fernstudium
Wie bereits erwähnt, bedeutet Selbstständigkeit, sofern man denn irgendwann von ihr leben möchte, nicht, faul auf der Coach rumzuhängen. Vor allem zu Beginn muss enorm viel Zeit und Arbeitskraft investiert werden, um überhaupt erstmal eine Basis für den späteren Lebensunterhalt zu schaffen. Da sind 10-14 Stunden-Tage nichts Ungewöhnliches und ich finde es wichtig, sich da auch nichts vorzumachen. Aber mit einem Ziel vor Augen gestaltet sich die selbstständige Arbeit auch deutlich angenehmer.
Ich bin mir sicher, dass auch mein Fernstudium von dem neuen Alltag profitieren wird. Nicht nur, dass ich viel Zeit durch den dann wegfallenden Arbeitsweg spare, ich kann auch meine kreativen Phasen und produktiven Arbeitszeiten deutlich besser einsetzen. Die Lernzeiten für das Fernstudium und die Arbeitszeiten für die eigenen Projekte sind dann nicht mehr durch den Vollzeitjob vorgegeben.
Eines ist klar: Will man Selbstständigkeit und Fernstudium unter einen Hut bringen, erfordert es noch mehr Selbstdisziplin und Zeitmanagement, als bisher. Schließlich ist man als Selbstständiger auch selbst für seinen Lebensunterhalt zuständig und die schönste Idee nützt letztendlich nichts, wenn man damit kein Geld verdient („Nur Bares ist Wahres“). Die Verantwortung für sich selbst ist mit einer selbstständigen Arbeit deutlich höher, als bei einem geregelten Einkommen und einer 40-Stunden-Woche. Als Selbstständiger kann man es sich daher nicht leisten, einige Tage Pause einzulegen („Zeit ist Geld“); auch entspannte Fernsehabende, an denen man einfach mal die Beine auf den Tisch legt, werden seltener.
Entspannung und Ausgleich sind wichtig, aber es ist alles eine Frage des Zeitmanagements.
Zeitmanagement für selbstständige Fernstudenten
Will man nicht nach einigen Monaten vom Burn-Out-Syndrom eingeholt werden, gilt es – gerade bei einer zeitintensiven Selbstständigkeit – für Ausgleich zu sorgen. Es mag zwar komisch klingen, dass ich die Worte Selbstständigkeit und Ausgleich in einem Zuge erwähne, aber für mich gehören sie zusammen. Wer viel arbeitet, braucht zwingenderweise Erholung und freie Zeit, in der er den Kopf durchlüften kann.
Ausgleich kam beim mir in den letzten Wochen deutlich zu kurz. Es lies sich auch nicht anders machen, jede freie Stunde wurde in die eigenen Projekte oder das Fernstudium gesteckt. Dazu kam auch noch die üblichen Besuche von Eltern und Schwiegereltern, das Übliche eben…
Den Sport zum Ausgleich, den ich sonst immer so dringend benötigt habe, habe ich in der letzten Zeit schleifen lassen. Keine gute Idee, denn damit sinkt automatisch auch das eigene Wohlbefinden. Zudem dient Sport (man mag es kaum glauben) ideal zum Stressausgleich. Ich erhoffe mir durch die neue Lebenssituation, der ich ab April gegenüber stehe, dass ich sowohl die Selbstständigkeit, als auch das Fernstudium und den Sport besser unter einen Hut bekomme (zum Glück habe ich keine anderen zeitraubenden Hobby´s ;)). Dies stellt eine enorme Herausforderung an das Zeitmanagement dar, denn alle Aktivitäten, ob nun Arbeit, Lernen oder Hobby, müssen gut eingeplant sein. Zwar wir es anfangs sicherlich etwas Zeit kosten, bis man einen gewissen Rhythmus gefunden hat, aber das kenne ich ja schon vom Fernstudieren ;).
Fazit
Ich habe ein gutes Gefühl und das hat man bisher noch nie getäuscht. Ich fahre zwar nicht gerne die Risiko-Variante, aber es gibt Zeiten im Leben, an denen man eine Entscheidung fällen muss. Und diese habe ich getroffen. Ab April bin ich also keine Arbeitnehmerin mehr, bleibe aber immer noch berufstätig. Die Schwierigkeit, Arbeit und Fernstudium unter einen Hut zu bekommen, wäre mit der Selbstständigkeit also nicht gelöst. Im Gegenteil: Ein gutes Zeitmanagement ist dann erst recht wichtig.
Dennoch habe ich das gute und befriedigende Gefühl, das Richtige zu tun und mein Leben und meinen Alltag so zu gestalten, wie ich es möchte. Natürlich sollte man nicht blauäugig in die Selbstständigkeit starten oder sich naiven Tagesträumen hingeben. Man bekommt nichts geschenkt und muss sich alles alles hart erarbeiten, „selbst“ und „ständig“. Merkt man aber, dass da etwas gehen kann und hat es im besten Fall schon mal angetestet, muss man früher oder später eine Wahl treffen. Diese Wahl muss gut durchdacht sein und 100%ige Sicherheit gibt es in der Selbstständigkeit nie, aber ein gewisses Risiko kann sich früher oder später auszahlen.
Ich freue mich auf diese neue Lebensphase und bin davon überzeugt, dass auch mein Fernstudium von einer ausgeglichenen und zufriedenen Alicia profitieren wird ;).
Hallo Alicia!
Erstmal: toller Blog und toller Artikel. Dein Blog hat mir wirklich dabei geholfen, mich für das Fernstudium zu entscheiden, auch wenn ich, denke ich, in einer ganz anderen Situation bin, als du.
Ich bin davon überzeugt, dass deine (eure) Pläne mit der Selsbtständigkeit a) sinnvoll sind und b) deinem Fernstudium auf jeden Fall entgegen kommt. Dadurch, dass du nicht mehr auf Hin- und Rückwegen lernst, denke ich, dass du bei gleicher Zeit trotzdem effektiver lernen kannst und dadurch eventuell doch auch zeitliche Vorteile ziehst.
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles Gute und lese deinen Blog auf jeden Fall weiterhin!
Mich interessiert natürlich sehr, wie euer Plan von der Selbstständigkeit im Detail aussieht (per Mail oder als Artikel? :)).
Naja, auf jeden Fall weiter so! Ab dem 4. April bin ich dann auch WiWi-Kollege 😛 🙂
Gruß
Chris
Hey Chris,
vielen Dank für deinen Kommentar!
Erstmal freue ich mich, dich ab April als Wiwi-Kollegen begrüßen zu dürfen 😀 und finde es toll, dass du dich für das Fernstudium entschieden hast, auch wenn die Entscheidung sicherlich nicht immer einfach ist (schließlich studiert man dann ja auch ein paar Jährchen).
Aber ich habe es bis jetzt nicht bereut und hoffe, dass ich durch die Selbstständigkeit wirklich effektiver Lernen kann, als es mir jetzt möglich ist. Ich werde hierzu sicherlich noch einen neuen Artikel mit weiteren Details verfassen, sowie zu den Plänen und Hoffnungen, die hinter meiner/unserer Entscheidung stecken.
Ein Fernstudium kann einem später niemand nehmen und jede investierte Minute ist ein Schritt in die richtige Richtung!
Daher herzlichen Glückwunsch zu deiner Entscheidung. Ich wünsche dir viel Erfolg und Spaß beim Fernstudieren und würde mich sehr freuen, bald wieder etwas von dir zu hören ;)!
Viele Grüße,
Alicia
Hallo Alicia,
erst einmal ein ganz großes Lob für deinen tollen Blog! 🙂 Ich habe ihn vor ein paar Wochen entdeckt und schaue nun immer mal vorbei. Es ist echt super interessant über was du alles schreibst und ich bin sooo froh, dass ich mit den „Fernstudenten“-Problemchen nicht alleine bin… Echt „beruhigend“ dass ich mich in vielen von deinen Artikeln ganz gut widererkenne 😉
Finde es sehr bewundernswert, wie du es neben Vollzeit-Job und Fernstudium auch noch geschafft/gewagt hast, dich selbstständig zu machen – meinen größten Respekt! (Ich bin mit Job und Studium so schon manchmal total am Durchdrehen…)
Wünsche euch für euer neues Vorhaben ab April alles, alles erdenklich Gute und natürlich vor allem viel Erfolg und Durchhaltevermögen.
Darf ich fragen mit/als was ihr euch selbstständig gemacht habt?
Viele Grüße,
Julia
PS. Bitte schreib aber weiterhin hier deinen Erfahrungen, Berichte usw. auch wenn du dann als Selbstständige nicht „soo viel Zeit“ hast.
Ich freue mich schon auf neue Einträge! 🙂
Hey Julia,
vielen Dank für deinen Kommentar und das Lob ;)!
Ich freue mich immer wieder über so nette Kommentare, wie deinen, denn letztendlich haben wir im Fernstudium doch mit recht ähnlichen Problemen zu kämpfen und daher ist es immer gut zu wissen, dass man damit wirklich nie alleine ist.
Vielen Dank auch für die guten Wünsche bzgl. unserer Selbstständigkeit, die bringen bestimmt Glück ;). Einfach ist die ganze Sache nicht, aber ich hoffe, dass sich mein Alltag ab April wieder etwas normalisiert (zurzeit laufen Arbeit + Selbstständigkeit + Fernstudium nebenher)… ich kenne das mit dem „Durchdrehen“ daher gut :P.
Mein Freund und ich haben uns bereits mit einigen kleinen Internet-Projekten selbstständig gemacht, die wir jetzt ausbauen wollen (braucht halt viel Zeit) + Betreuung im Bereich Online-Marketing (SEO, SEA, SMO..).
Ich werde bestimmt noch ausführlich darüber berichten, wie sich Fernstudium und Selbstständigkeit ab April vertragen und was gut, bzw. schief läuft!
Ich freue mich, wenn du mich weiter auf meinem Blog begleitest!
Viele Grüße & dir viel Spaß und Erfolg beim Fernstudieren ;)!
Bis bald,
Alicia