Ein Fernstudium scheitert nicht zuletzt an einem schlechten oder nicht vorhandenen Zeitmanagement. Viele Fernstudenten machen sich gerade vor Beginn eines Fernstudium wenig Gedanken zum Thema Zeiteinteilung, da die Vorfreude auf die ersten Studienunterlagen und die Tatsache, dass es nun endlich losgeht, überwiegt.
Ehrlich gesagt habe ich das Thema Zeitmanagement anfangs auch ziemlich unterschätzt. Schließlich sollte man ja wohl in der Lage sein, sich den Lernstoff irgendwie zeitlich einzuteilen, sodass man dann auch gut vorbereitet in die Prüfungen gehen kann. Wer feste Zeitpläne braucht, hat einfach ein Problem damit, sich selbst zu organisieren, dachte ich. Zudem verführt die hohe Flexibilität eines Fernstudiums, bzw. die zeitliche und örtliche Unabhängigkeit auch dazu, feste Zeitpläne und Terminvorgaben zu vermeiden.
Und so war das Thema Zeitmanagement für mich damals nahezu überflüssig. Ich hatte bereits ein abgeschlossenes Studium und das hat ja schließlich auch ohne großes Zeitmanagement geklappt. Leider habe ich den Fehler gemacht, ein Fernstudium mit einem Präsenzstudium oder der Schulzeit zu vergleichen. Doch schnell musste ich feststellen, dass ein Fernstudium absolut nicht mit der Schulzeit und schon gar nicht mit einem „normalen“ Studium an einer Uni oder FH vergleichbar ist. Denn der große Unterschied besteht darin, dass man beim Fernlernen zum Großteil auf sich alleine gestellt ist. Und es macht schon ganz schön was aus, wenn man keine klaren Vorgaben von Dritten erhält, wann man wo erscheinen soll. Dank seiner festen Terminvorgaben und klaren Strukturen ist ein Präsenzstudium organisatorisch leichter zu bewältigen. Bei einem Fernstudium muss man sich die Termine selber setzen und was noch viel wichtiger ist: sie auch einhalten!
Beim Fernstudium läuft nichts von alleine
Wer schon mal mit seinem inneren Schweinehund zu kämpfen habe, sollte sich beim Fernstudium darauf gefasst machen, ihm noch häufiger zu begegnen. Die großen organisatorischen Unterschiede zu einem klassischen Präsenzstudium bedeuten nämlich wesentlich höhere Anforderungen an sich selbst.
Jeder, der mit dem Gedanken spielt, ein Fernstudium aufzunehmen, sollte sich darüber bewusst werden, dass es wirklich sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Hinzu kommt, dass ein Fernstudium i.d.R. „nebenbei“ absolviert werden muss. An der Fernuni Hagen sind z.B. 80 Prozent aller Fernstudenten berufstätig. Bei einem Altersschwerpunkt zwischen 29 und 35 Jahren stehen die meisten bereits mitten im Leben, mit festem Job, Familie und allem, was dazugehört. Der Wunsch, sich weiterzubilden, etwas zu studieren, was einen interessiert oder einen akademischen Abschluss für den beruflichen Aufstieg zu nutzen, gibt oft den Anstoß für ein akademisches Fernstudium.
Und die Anbieter geben sich alle Mühe, die Vorzüge eines nebenberufliches Fernstudiums zu betonen. Slogans, wie:
„Sie studieren neben dem Beruf – zu Hause oder flexibel unterwegs!“ (AKAD)
„Bei uns bestimmen Sie Ihren Lernrhythmus und Ihr Lerntempo selbst.“ (Euro-FH)
„Sie studieren, wann und wo Sie wollen. Am Morgen, am Abend, sonntags, werktags, zu Hause oder unterwegs.“ (Wilhelm-Büchner)
hören sich zwar super zunächst an, bedeuten allerdings auch, dass die komplette Studienorganisation an einem selbst hängen bleibt. Ohne zeitliche und örtliche Vorgaben kann man selbstverständlich am Morgen, am Abend, sonntags, werktags, zu Hause oder unterwegs lernen. Das Studienmaterial kommt per Post an jeden Ort der Welt. Stellt sich nur die Frage, ob auch der innere Schweinehund mitreist oder ob man es schafft, ihn rechtzeitig abzuschütteln.
Wer davon ausgeht, sich abends nach einem anstregenden Arbeitstag, an sonnig-warmen Wochenenden oder früh morgens in der U-Bahn schon irgendwie zum Lernen überwinden zu können, wird schnell eines Besseren belehrt. Denn ohne Zeitmanagement läuft bei einem akademischen Fernstudium gar nichts. Selbst wenn man hoch motiviert ist und das Lernen einem Spaß macht, so braucht es inneren Willen, um der Belastung eines Fernstudium über mehrere Jahre standzuhalten. Doch wie groß ist eigentlich die zeitliche Belastung bei einem Fernstudium?
Wie hoch ist der Zeitaufwand für ein Fernstudium?
Vorab sei gesagt, dass es bei einem Fernstudium keinen pauschalen Zeitaufwand gibt. Der tatsächliche Aufwand hängt von vielen Faktoren, wie der jeweiligen Fernuni-, bzw. FH, dem Studiengang, der Anzahl der belegten Kurse/Module, sowie von den eigenen Vorkenntnissen und dem individuellen Lerntyp ab. Ist man jemand, der sich leicht selbst motivieren kann oder braucht man erst drei Tritte in den Allerwertesten, um sich sich zum Lernen aufzuraffen? Ohne Eigenmotivation und Disziplin, ist das Vorhaben Fernstudium schnell vor die Wand gefahren.
Obwohl der tatsächliche Zeitaufwand eines Fernstudiums stark von den eigenen Vorkenntnissen und dem individuellen Lerntempo abhängt, gibt es Durchschnittswerte, bzw. Richtgrößen, an denen man sich orientieren kann. Bei einem Teilzeitstudium sollte man mit einem Zeitaufwand von 15 bis 20 Stunden pro Woche rechnen. An der Fernuni Hagen entspricht ein Fernstudium in Teitzeit zwei Modulen, wobei man für die Bearbeitung eines Moduls bis zur Prüfung ca. 10 Stunden pro Woche über das Semester hinweg einkalkulieren muss.
Bei einem Vollzeitstudium erhöht sich der Zeitaufwand entsprechend, hier kann man über das ganze Semester verteilt von 25 bis 30 Stunden pro Woche rechnen. In Spitzenphasen, wie der Woche vor den Klausuren, ist der Zeitaufwand natürlich höher, sodass man man bei einer intensiven Prüfungsvorbereitung schon auf die doppelten Stundenzahl kommen kann.
Was oft vernachlässigt wird, sind zusätzliche Lernzeiten zur Vorbereitung auf die Module. Ich habe damals z.B. bei Mathe festgestellt, dass ich nicht direkt in den Studienstoff einsteigen konnte, weil diverse mathematische Grundlagen nicht mehr im Langzeitgedächtnis abrufbar waren (die Schulzeit war bereits seit einigen Jahren vorbei…). Eigentlich ging ich beim Bachelorstudium davon aus, dass die Unterlagen nahezu bei Null anfangen, sodass man sich langsam in die Themen einarbeiten kann. Aber nix war. Da ging es direkt mit irgendwelchen komplizierten Formeln und für mich anfangs nicht nachvollziehbaren Rechenschritten los, die sich nicht gerade motivierend auswirkten.
Hätte ich einen Blick in das Modulhandbuch geworfen, hätte ich gesehen, dass man für den Kurs „Grundlagen der Analysis und Linearen Algebra (40600)“ gewisse Vorkenntnisse braucht. Nachdem ich mir einige mathematische Vorlesungreihen von Lecturio angeschaut habe, kam ich mit den Studienunterlagen zwar besser zurecht, allerdings hat mich das Auffrischen der Grundkenntnisse viel Zeit gekostet. Besser und vor allem zeitsparender wäre es natürlich gewesen, ich hätte mich vor Bearbeitungsbeginn auf den Kurs vorbereitet. Später ist man halt immer schlauer…
Neben der Vorbereitungszeit auf Module/Kurse hängt der tatsächliche Zeitaufwand auch davon ab, wie man lernt. Einige lesen sich die Studienunterlagen nur durch und unterstreichen wichtige Inhalte. Andere machen sich Notizen, erstellen Zusammenfassungen, greifen auf verschiedene andere Lernquellen zurück etc., was natürlich wesentlich mehr Zeit in Anspruch nimmt.
Anfangs fällt es vielleicht schwer, den individuellen Zeitaufwand realistisch einzuschätzen, doch spätestens nach einem Semester ist man schlauer. Es empfiehlt sich daher, im ersten Semester etwas mehr Zeit einzuplanen und vielleicht weniger Module zu belegen, um nicht in Zeitnot zu geraten.
Welches Lerntempo ist das Richtige?
Natürlich möchte man sein Fernstudium möglichst schnell hinter sich bringen. Gerne schmücken sich die Fernhochschulen auch mit beeindruckenden Erfolgsgeschichten, die zeigen sollen, dass das Fernstudium gar nicht so anstregend sein kann. Da hört man schon gerne von Überfliegern, die ein Vollzeit-Fernstudium mit Bestnoten neben ihrem Vollzeit-Job absolviert haben. Ich weiß zwar nicht, wie die das geschafft haben, aber ich hatte neben Job und Studium auch noch andere Sachen zu tun.
Als ich mich damals an der Fernuni Hagen beworben habe, wollte ich anfangs auch ein Vollzeit-Studium machen. Drei Module im Semester hörten sich ja relativ machbar an. Gut, dass ich doch noch bei der Fernuni angerufen und mich erkundigt habe, ob ein Vollzeit- oder Teilzeitstudium besser wären. Die Antwort war klar: Ein Vollzeit-Studium neben dem Job ist vom Lernpensum nahezu unmöglich, wenn man nicht gerade hochbegabt ist oder ein äußerst effektiver Lerntyp ist. Insofern war es die richtige Entscheidung, mich für ein Teilzeitstudium einzuschreiben.
Trotz dessen habe ich persönlich schnell festgestellt, dass selbst die zwei Module im Teilzeitstudium für mich zeitlich nicht machbar waren. Mit Beginn der Selbstständigkeit wurde die Zeit noch knapper, sodass ich mein Lernpensum auf ein Modul pro Semester heruntergefahren haben. Allerdings hat mich das nur noch mehr demotiviert, weil sich die Studienzeit entsprechend in die Länge gezogen hat. Bei dem Lerntempo wäre ich ja erst in 8,5 Jahren mit dem Bachelorstudium fertig gewesen! Dies war einer der Gründe, weshalb ich mich später für einen Abbruch des Studiums entschieden habe.
Zwar ist es von Vorteil, dass man sich an der Fernuni Hagen theoretisch sehr viel Zeit für die Bearbeitung der Module nehmen kann und auch private Fernhochschulen bieten eine kostenlose Verlängerung der Studienzeit an, doch sollte man dabei immer bedenken, dass sich der Abschluss damit auch hinauszögert. Die Gefahr, auf halber Strecke einen Durchhänger zu bekommen, der wie in meinem Fall sogar zum Abbruch führen kann, ist bei einer langen Studienzeit groß.
Bei der Sprintvariante kommt man zwar wesentlich schneller voran, was sich auch positiv auf die Motivation auswirkt, allerdings muss man dabei massive Einschränkungen bei Freizeit, Hobbys und natürlich auch der eigenen Energie in Kauf nehmen. Ein schnelles Fernstudium funktioniert nur unter extremsten Mitteleinsatz. Wer monate- oder jahrelang auf High-Speed studiert, muss auch irgendwann damit rechnen, dass irgendwann die Akkus leer sind.
im Idealfall findet man einen Mittelweg, sodass man in einem gesunden Tempo vorankommt und zwischendurch auch genügend Zeit hat, die leeren Akkus wieder aufzuladen. Doch das perfekte Lerntempo muss man erstmal finden, was schon – bis 3 Semester lang dauern kann.
Prioritäten setzen!
Das Leben ist bekanntermaßen kein Ponyhof und auch als Fernstudent kann man nicht alles haben. Es ist schwer, Job, Privatleben, soziale Kontakte und Hobbys und ein Fernstudium unter einen Hut zu bekommen. An irgendeiner Stelle muss man Abstriche machen. Die Einen verkürzen ihre wöchentliche Arbeitszeit, um mehr Zeit zum Lernen zu haben. Das hat den Vorteil, dass man im Studium schneller vorankommt, bringt aber auch monetärer Einbußen mit sich. Andere schränken ihre Freizeitaktivitäten, Hobbys oder sozialen Kontakten ein. Wiederum andere verlängern die Studienzeit.
Hierbei stellt sich die Frage: Wo liegen meine Prioritäten? Und bin ich bereit, für mein Fernstudium Opfer zu bringen? Denn eines steht fest: Zufliegen wird der Abschluss einem mit Sicherheit nicht. Nur, wenn man das Studium auch aus innerer Überzeugung wirklich beginnen möchte und über längere Zeit eine große Portion Eigenmotivation mitbringt, kann es zum Erfolg führen.
Fehlen hingegen der inneren Antrieb und der Sinn des Fernstudiums, wird man nie bereit sein, sich irgendwo einzuschränken. Denn es fällt sehr schwer, sich nach der Arbeit an die Studienunterlagen zu setzen und die wertvollen Wochenenden und Feiertage zum Lernen zu „opfern“. Will man zügig vorankommen, braucht das Fernstudium eine klare Priorität im Alltag, mit allen schmerzhaften Einschränkungen, die damit verbunden sind. Ist man hingegen nicht bereit, beruflich oder privat allzu viele Opfer zu bringen, muss das Projekt Fernstudium zwar nicht sofort zum Scheitern erklärt werden. Allerdings sollte man sich der entsprechend längeren Studiendauer im Klaren werden und sich fragen, ob man wirklich so viele Jahre studieren will.
Zeit zum Lernen freischaufeln
Die Zeit zum Lernen schaufelt sich nicht von alleine frei. Bei den meisten ist der tägliche Zeitplan auch ohne Fernstudium prall gefüllt. Da wären natürlich der Job, Partner, Familie, Hobbys etc., aber auch alltägliche Dinge, wie Fahrtwege, Einkaufen, Kochen, Haushalt & Co., sowie Behörden- und Arzttermine, die viel Zeit in Anspruch nehmen. Bei einem Fernstudium kommt es darauf an, die wenige Zeit, die einem zur Verfügung bleibt, sinnvoll zu nutzen.
Wie bereits erwähnt, sollte man zunächst selbst versuchen, Zeitfresser und enttarnen, um mehr Zeit freizuschaufeln. Dies muss nicht immer mit einem vollständigen Verzicht auf beliebte Rituale einhergehen. Oft reicht es schon aus, z.B. das Fernseh- und Internetverhalten, sportliche Aktivitäten oder das Ausgehprogramm zu optimieren, bzw. einzuschränken.
Auch das sozialen Umfeld kann viel wertvolle Zeit kosten. Tägliche Telefonate mit Familie und Freunden, regelmäßige Treffen etc. können zu Lasten des Fernstudiums gehen. Es lohnt sich daher, Freunde und Familie mit der neuen Situation vertraut zu machen und sie darauf einzustellen, dass man jetzt z.B. nicht mehr jeden Tag Zeit für stundenlage Telefonate aufbringen kann. Natürlich kann es nicht der richtige Weg sein, komplett auf soziale Kontakte zu verzichten, sonst steht man nach ein paar Jahren ganz alleine dar. Vielmehr geht es darum, für Verständnis zu plädieren, was dann auch dazu führen kann, dass sich Spreu von Weizen trennt. Aber Freunde, die überhaupt kein Verständnis dafür haben, dass man sich jetzt nur einmal statt viermal pro Woche treffen kann, können so tolle Freunde auch nicht sein…
Auch bei Personen des häuslichen Umfeld, wie Partner, Kinder, Mitbewohner etc. kann es von Vorteil sein, diese rechtzeitig in das Fernstudien-Vorhaben einzuweihen. Schließlich kann Unterstützung beim Einkaufen und im Haushalt, bei Behördengängen, Arztbesuchen der Kinder, sowie der Kinderbetreuung u.U. auch sehr viel Zeit zum Lernen freischaufeln. Wichtig hierbei ist, die Studienorganisation nicht alleine auf der Unterstützung Dritter aufzubauen. Grundsätzlich sollte man immer imstande sein, selbst für ausreichend Zeit zum Lernen zu sorgen, sei es durch Einschränkung sonstiger Aktivitäten, früheres Aufstehen oder Verkürzung der Arbeitszeit im Job.
Fazit
Ein akademisches Fernstudium ist äußerst zeitintensiv und organisatorisch anspruchsvoll. Zum Semesterbeginn erhält man einen Stapel Unterlagen, den man idealerweise bis zum Prüfungstermin beherrschen sollte. Neben der Bearbeitung der Studienhefte gilt es, sich ggf. im Vornhinein auf den Kurs vorzubreiten, sich bei Unklarheiten selbst Informationen zu beschaffen, ausreichend zu Üben, Zusammenfassungen zu erstellen etc. Auch ausreichend Pufferzeiten und genügend Zeit für die intensive Prüfungsvorbereitungsphase sollte man einplanen.
Jeder, der sich für ein Fernstudium interessiert, sollte daher grundsätzlich ausreichend Zeit zum Lernen zur Verfügung haben, bzw. schaffen. Mit 15-20 Stunden pro Woche bei einem Teilzeitstudium und 25-30 Wochenstunden bei einem Vollzeitstudium muss man Prioritäten setzen. Je nachdem, welchen Stellenwert das Fernstudium im Alltag einnimmt, muss man mehr oder weniger Bereitschaft aufbringen, andere Aktivitäten, geliebte Rituale oder soziale Kontakte einzuschränken oder zu opfern. Je schneller man den Abschluss in der Tasche haben will, umso mehr Einschränkungen muss man hinnehmen. In In Anbetracht der langen (Regel-)Studienzeit, bringt es jedoch auch nichts, jeden Tag durchzupowern, da die Akkus dann irgendwann leer sind.
Vielmehr gilt es eine ausgewogene Balance zwischen Lern- und Erholungsphasen zu schaffen, sodass man durch Studienerfolge motiviert bleibt und trotzdem Zeit hat, neue Kraft zu schöpfen. Welches Lerntempo das Richtige ist, muss jeder für sich selbst herausfinden. Dies lässt sich vorab nicht benennen, da jeder anders lernt. In den ersten Semestern sollte man sich daher ruhig darauf einstellen, in puncto Zeitmanagement nachjustieren zu müssen. Ganz ohne Zeitmanagement kann ein Fernstudium jedoch nicht funktionieren.
Grundsätzlich sollte man in der Lage sein, das Lernpensum selbstständig zu schaffen und ausreichend Zeit zum Lernen freiräumen zu können. Ansonsten wird man unter der Lernlast irgendwann zusammenbrechen und nicht mehr die notwendige Motivation zum Lernen aufbringen können. Wer nicht bereit ist, sich an einer andere Stelle einzuschränken, sollte ernsthaft überlegen, ob er wirklich ein Fernstudium aufnehmen möchte. Zwar kann man theoretisch auch mit sehr geringem Tempo lernen und ein Module pro Semester oder sogar in zwei, drei Semestern bearbeiten, allerdings verlängert das die Studiendauer erheblich. Es ist zwar generell von Vorteil, dass das Lerntempo flexibel und individuell bestimmt werden kann, doch wer möchte schon 10 Jahre auf seinen Abschluss warten?
Neben der Eliminierung von Zeiträubern, verlangt ein Fernstudium auch dem persönlichen Umfeld, d.h. Partner, Familie und Freunden viel ab. Es braucht mit Sicherheit ein gewissen Maß an Egoismus, um die eigenen Lerninteressen dauerhaft über die Interessen und Wünsche des eigenen Umfeldes zu stellen. Doch um sein Fernstudium wirklich durchzuziehen und ausreichend Zeit zum Lernen zu finden, muss man diesem eine höhere Priorität einräumen, als Freizeit & Co. Hier sind Fähigkeiten, wie Kompromissbereitschaft und eine geschickte Koordinierung mit den anderen Verpflichtungen gefragt.
Doch ausreichend Zeit alleine garantiert noch lange keinen Studienerfolg. Neben einem Ziel, von dem man überzeugt ist, erfordert ein Fernstudium viel Selbstdisziplin (vor allem an den Abenden und Wochenenden). Nur wer auch in der Lage ist, sein Studium selbst zu organisieren und ggf. nachzujustieren, wird auch in der Lage sein, das Lernpensum über mehrere Jahre halten und sogar steigern zu können.
Doch aller Anfang ist schwer und so sollte man vor allem in den ersten Semestern keine allzu großen Erwartungen an sich selbst haben oder sich ärgern, wenn etwas mal nicht so geklappt hat, wie man es wollte. Das ist völlig normal, schließlich ist ein Fernstudium auch eine komplett neue Situation, auf die man sich erstmal einstellen muss. Mit Geduld und Ausdauer, sowie einer guten Prise Gelassenheit und Humor wird man auch diese kleinen Holpersteinchen überwinden ;)!
Hallo Alicia,
ich muss sagen, so gut, so einen guten Einblick in das Fernstudium habe ich noch gar nicht gelesen gehabt. Sicher sind da viele Berichte im Internet, aber du bekommst nun das Kompliment ab. 😉
Zugleich ist dein Text etwas abschreckend aber ich sollte meine eigenen Erfahrungen sammeln.
Vielen Dank. Grüße
Zafer
Hey!
Vielen Dank für deinen Beitrag und das Kompliment!
Ja, der Beitrag sollte nichts beschönigen, sondern die Tatsachen auf den Tisch packen. Und Fakt ist einfach, dass ein (nebenberufliches) Fernstudium immer noch sehr zeitintensiv ist. Dieser Doppelbelastung sollte man sich bewusst sein, vor allem wenn man monatlich mehrere hundert Euro investiert. Bei den Anbietern hört sich das immer leicht an, ist es aber nicht unbedingt. Am besten vorher intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und von der kostenlosen Probephase Gebrauch machen.
Viele Grüße,
Alicia