Fernuni Hagen vergibt 10 Deutschlandstipendien

Deutschlandstipendium

Bevor man ein Studium an einer Fern- oder Präsenzuniversität in Angriff nimmt, steht für viele angehende Studenten die Frage der Studienfinanzierung im Raum. Laut einer Erhebung von univativ unter 1.195 Studierende aus 60 Hochschulen aus dem Jahre 2011 finanziert die Mehrheit (46,1 Prozent) das Studium durch die finanzielle Unterstützung seitens der Eltern, bzw. der Familie.  Immerhin 31,9 Prozent der Befragten gaben an, dass sie ihr Studium durch Jobs finanzieren, wobei der Anteil bei berufstätigen Fernstudenten nochmals wesentlich höher ausfallen dürfte.

Die Studienfinanzierung mit Bafög fiel mit knapp 15 Prozent relativ niedrig aus, ebenso die Finanzierung über ein Darlehen (2,3 Prozent). Besonders lukrativ sind Zuschüsse in Form von Stipendien von Unternehmen oder Stiftungen, da die erhaltenen Mittel im Gegensatz zur Förderung nach dem BAföG nicht zurückgezahlt werden müssen. Allerdings haben bei der Befragung lediglich 1,9 Prozent an, in den Genuss einer solchen Förderung zu kommen.

Befragung zu Studienfinanzierung

Obwohl Stipendien eine willkommene Art der Studienfinanzierung sind, versuchten es laut einer Allensbachstudie von 2011 ganze 80 Prozent der Studenten erst gar nicht, sich für ein Stipendium zu bewerben. Als Hauptgrund wurden dabei nicht ausreichend gute Noten genannt, gefolgt von der Möglichkeit, das Studium auch aus eigenen Mitteln finanzieren zu können. Ein Drittel der Befragten wusste zudem nicht, an welche Stelle man sich da wenden müsse, nannte das Bewerbungsverfahren zu aufwändig und zu konzipiert oder glaubte, dass das gesellschaftliche Engagement nicht ausreiche, um ein Stipendium zu bekommen.

Dabei muss man nicht gleich Albert Einstein sein, um gute Chancen auf ein Stipendium zu haben. In erster Linie werden junge Talente und Persönlichkeiten aller Nationalitäten gesucht. Und Talent hat viele Gesichter. Natürlich zählen dazu auch gute Noten und Studienleistungen, aber das ist (zum Glück) noch längst nicht alles.

Auch familiäres oder soziales Engagement, die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen oder das erfolgreiche Meistern von Hindernissen im eigenen Lebens- und Bildungsweg, können einen Vorteil bei der Stipendien-Vergabe bedeuten. Dies reicht von Nachhilfe und Schülervertretung, Engagement in Vereinen, Kirche oder Politik, über die Erziehung eigener Kinder oder der Pflege eines Familienmitgliedes, bis hin zu Mithilfe im elterlichen Betrieb der Bewältigung besonderer biografischer Hindernisse.

Das Deutschlandstipendium

Um begabte und leistungsstarke Studienanfänger und Studierende zu einer anspruchsvollen Ausbildung zu ermutigen, in der sie ihr Potenzial ausschöpfen können, hat die Bundesregierung das Deutschlandstipendium initiiert. Die einkommensunabhängige Förderung wurde zum Sommersemester 2011 an den deutschen Hochschulen gestartet.

Die Stipendiaten erhalten eine Förderung in Höhe 300 Euro pro Monat, wobei sich jeweils 50 Prozent aus finanzieller Unterstützung durch den Bund und Mitteln privater Förderer zusammensetzen. Die Förderung wird jeweils für zwei Semester vergeben, wobei bereits geförderte Studierende sich nach einem Jahr auch wieder erneut bewerben können. Die Hochschule prüft dann, ob man die Förderkriterien weiterhin erfüllt. Ist dies der Fall, kann die auf maximal die Regelstudienzeit verlängert werden.

Alle staatlichen und staatlich anerkannten Hochschulen können bei Umsetzung und Ausgestaltung des Deutschlandstipendiums teilnehmen. Sie werben dann für das Deutschlandstipendium z.B. bei Unternehmen aus ihrer Region, Stiftungen, Alumni oder anderen privaten Förderern, wählen die Stipendiaten aus und organisieren die Förderung.

Das folgende Grafik gibt einen kurzen Einblick in die Funktionsweise des Deutschlandstipendiums:

Deutschlandstipendium

Die Fernuni Hagen ist dabei!

Zum Wintersemester 2012/2013 wird nun auch die FernUniversität in Hagen, mit rund 80.000 Studierenden Deutschland größte Universität, erstmals 10 Deutschlandstipendien an ihre regulären Studierenden vergeben. Alle 10 Stipendien werden von der Gesellschaft der Freunde der FernUniversität e.V. ko-finanziert.

Grundsätzlich sind alle Studiengänge förderungsfähig, also neben Bachelor- und Masterstudiengängen auch ein Zweit- oder Ergänzungsstudium. In Kürze sollen weitere Details zum Bewerbungs- und Vergabeverfahren bekannt gegeben werden, wobei die Vergabe der Stipendien durch eine zentrale Kommission erfolgt. Zu den Auswahlkriterien der Bewerber gibt es zwar Vorgaben in der Verordnung sowie im Gesetz, innerhalb dieser gesetzlich vorgegebenen Rahmenbedingungen entscheidet jede Hochschule aber grundsätzlich für sich, für wen sie das Deutschlandstipendium vergibt.

Die Befürchtung, nur mit den besten Noten eine Chance auf die Förderung zu erhalten, ist jedoch nicht berechtigt, da das Bewerbungs- und Auswahlverfahren die gesamte Persönlichkeit der Bewerber berücksichtigen soll. Die gesamten Leistungsnachweise, wie gute Noten, ein abgeschlossenes Erststudium, soziales Engagement oder Fachpreise und Auszeichnungen müssen aber immer in Bezug zum gewählten Studiengang stehen.

Bewerben lohnt sich!

Im Jahre 2011 wurden rund 5.400 Studierende mit einem Deutschlandstipendium gefördert, dieses Jahr sollen es noch mehr werden. Und eine Bewerbung lohnt sich, schließlich hat man ja auch nichts zu verlieren. Und es gibt auch noch weitere Vorteile.

Da und das Deutschlandstipendium sind zwei sich ergänzende Programm sind, kann die 300 Euro-Förderung auch zusätzlich zu BAföG-Leistungen erfolgen, ohne dass man gleichzeitig irgendwelche Abschläge in Kauf nehmen muss. Seit dem 1. Januar 2012 haben das das Deutschlandstipendium und auch sonstige Einkünfte und Bezüge grundsätzlich auch keine Auswirkungen mehr auf das Kindergeld. Ebenfalls wird das Deutschlandstipendium grundsätzlich nicht auf andere Sozialleistungen, wie z.B. Arbeitslosengeld II, angerechnet (mit Ausnahme von Wohngeld). Zudem zählt das Deutschlandstipendium laut Stipendienprogramm-Gesetz (StipG) in der Regel nicht zu steuer- oder sozialabgabenpflichtigem Einkommen.

Sobald die Fernuni Hagen nähere Infos zum Bewerbungsverfahren berichtet können sich Studienanfänger, die die geforderten Zugangsvoraussetzungen erfüllen und vor der Aufnahme des Fernstudiums stehen, direkt bei der Fernuni Hagen bewerben. Das gilt übrigens auch für Studierende aus dem Ausland.

Über den Autor

Alicia
Hier schreibt Alicia, 36 aus dem schönen Geesthacht an der Elbe. Im WS 2010/11 habe ich ein WiWi-Fernstudium an der Fernuni-Hagen begonnen - Und bereits nach 18 Monaten erfolgreich abgebrochen. Die Gründe: Eine voreilige Entscheidung, berufliche Veränderungen und die Einsicht, dass nicht jeder der geborene Fernstudent ist. In meinem Blog berichte ich über persönliche Erfahrungen, Eindrücke, Probleme und Fragen aus meiner Fernstudienzeit, sowie allgemeine Informationen und News rund um das Thema Fernstudium und wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge. Mein Ziel ist es, Studieninteressierte bei ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen, damit das Projekt Fernstudium auch ein nachhaltiger Erfolg wird.

1 Kommentar zu "Fernuni Hagen vergibt 10 Deutschlandstipendien"

  1. „Ebenfalls wird das Deutschlandstipendium grundsätzlich nicht auf andere Sozialleistungen, wie z.B. Arbeitslosengeld II“

    Was nicht verwundert, da man sich, um Arbeitslosengeld II zu beziehen zu dürfen, exmatrikulieren muss (sonst stünde man ja nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung). Als eingeschriebener Student hat man grundsätzlich keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld II.

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