Abbrecherquote an der Fernuni Hagen bei ca. 70 Prozent

Teilnehmende im DistancE-Learning 2003 - 200Teilnehmende im DistancE-Learning 2003 - 200

Heute Morgen (ich hab ja noch Urlaub) bin ich auf einen interessanten Artikel bei der ZEIT gestoßen, der den Titel „Büffeln ohne Ende“ trägt. Er beschäftigt sich mit dem Thema, dass das Fernstudieren auf der einen Seite zunehmend beliebter, auf der anderen Seite aber auch oft abgebrochen wird.

Ich habe mich dem Thema „Durchfallquote und Abrrecherquote an der Fernuni Hagen“ ja bereits in einem früheren Artikel gewidmet und einen Versuch gestartet, mich an diese Zahlen heranzutasten, da die Fernuni Hagen auf ihrer Seite keine Angaben zu diesen macht. Der Artikel der ZEIT gab hier schon mehr Aufschluss.

Die im Artikel beschriebenen

„Stapel von bedrucktem Papier, eingeschweißt in Plastik, versehen mit dem Logo der Fernuniversität Hagen“

kommen wir jedenfalls sehr bekannt vor, auch wenn mich die Postbeamten, im Vergleich zum im Artikel genannten Jura-Fernstudentin Franziska Heinz, noch nicht persönlich kennen. Aber meine Unterlagen kamen ja bislang alle auf einen Schlag und nicht Step by Step.

Das Beispiel von Franziska ist wirklich beeindruckend. Nicht nur, dass sie – wie viele Fernstudenten – nebenbei berufstätig war (Handballtrainerin), sie legte nach dem Bachelorstudium auch noch den Master nach. Ich weiß noch, wie froh ich damals nach meinem Erststudium in Lüneburg war, als es nach 3,5 Jahren endlich ein Ende hatte und ich meine Bachelorurkunde in den Händen hielt. Ich war ehrlich gesagt froh, mich jetzt erstmal ins Arbeitsleben stürzen zu können und dem Studieren den Rücken zu kehren.

Aber Abends, Nachts und an den Wochenenden, neben dem Job Studienuntelragen zu büffeln, Einsendeaufgaben bearbeiten, Vorbereitungskurse besuchen und sich auf Prüfungen vorzubereiten erfordert definitiv viel Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen. Vielleicht kam es Franziska auch zugute, dass sie ehemalige Leistungssportlerin war und damit für das Fernstudium (und den Sport) wichtige Soft Skills, wie Selbstdisziplin- und Motivation, sowie Durchhaltevermögen bereits vorhanden waren.

Ihr Fernstudium dauerte insgesamt sechs Jahre und auch beruflich hat es sich für die ehemalige Leistungssportlerin gelohnt, die kurz vor dem Abschluss des Masterstudium in der Rechtsabteilung einer Sparkasse anfing. Nebenbei schrieb sie noch ihre Masterarbeit. Franziska ist mittlerweile 37 Jahre alt und anstatt sich jetzt auf ihrem erfolgreichen Fernstudium auszuruhen, geht es für sie an der Fernuni Hagen weiter: Mit dem Fernstudium Wirtschaftswissenschaften!

Wie geht das? Franziska sagte dazu:

„Man kann aus dem Fernstudieren ein richtiges Hobby machen“

„Man kann sich damit infizieren.“

Das wird wohl des Rätsels Lösung sein, denn ohne Spaß am Fernstudieren ist solch eine lange Studienzeit wirklich nicht zu schaffen! Ich finde solche Beispiele immer wieder beeindruckend, weil sie zeigen, worum es im Fernstudium wirklich geht: Es geht nicht darum, schnell mal einen akademischen Abschluss zu machen, um seine Jobchancen zu verbessern, den Chef, Arbeitskollegen oder Familie zu beeindrucken. Es geht aus meiner Sicht in erster Linie um die persönliche Weiterentwicklung. Man studiert für sich selbst und alle Benefits, die ein Fernstudium mit sich bringt, sei es beruflicher Erfolg oder Anerkennung kommen von alleine (oder auch nicht). Aber man sollte das Fernstudium nicht von diesen Faktoren abhängig machen. Ebenso ist Druck, ob von einem selbst oder von Außen, tödlich für einen erfolgreichen Fernstudium-Abschluss.

Das Fernstudium ist in den letzten Jahren deutlich beliebter geworden und die Zahl der Fernstudenten ist seit 2003 zunehmend gestiegen (siehe Abbildung „Teilnehmende im DistancE-Learning 2003 – 2009“).

Teilnehmende im DistancE-Learning 2003 - 2009

Teilnehmende im DistancE-Learning 2003 - 2009

Die Anzahl an Fernstudenten in Deutschland war noch nie so hoch, wie vergangenes Jahr. Im Jahr 2009 studierten insgesamt 104.750 Studenten an Fernhochschulen (85.378) und Präsenzhochschulen (19.372) per Fernunterricht. Von den insgesamt 104.750 Fernstudenten haben sich fast die Hälfte, nämlich 52.025 für die Fernuni Hagen entschieden, wahrscheinlich auch aufgrund der geringeren Kosten. Für die meist deutlich teureren, thematisch jedoch evtl. passenderen Angebote der privaten Hochschulen entschieden sich 2009 rund 33% aller Fernstudenten.

Der Rektor der Fernuniversität in Hagen, Helmut Hoyer ist sehr stolz auf den schnellen Wachstum der Fernuni, ärgert sich aber laut ZEIT über die ständigen Diskussionen bzgl. der Abbrecherquoten. Verständlich, denn auf der einen Seite zeigen die Zahlen, dass die Fernuniversität Hagen mit über 50.000 Fernstudenten die größte und stetig wachsende Universität in Deutschland ist, auf der anderen Seite ist die Abbrecherquote der Fernuni deutlich höher, als an privaten Fernhochschulen und nur wenige der eingeschriebenen Fernstudenten schließen ihr Fernstudium erfolgreich ab.

Helmut Hoyer sagt dazu nur:

„Es gibt Phasen des Lernens, die zum Abschluss führen können, aber nicht müssen.“

Hm, die Aussage ist zwar sehr, sagen wir mal, allgemein gefasst, so nach dem Motto „Abschluss kann, muss aber nicht“, aber letztendlich liegt es doch in der Verantwortung jedes einzelnen, ob und was er aus seinem Fernstudium machen will. Eines steht jedenfalls fest: Einfach ist es definitiv nicht.

Die Fernuni Hagen schätzt ihre Abbrecherquote auf 70 Prozent. D.h. 7 von 10 Studenten geben auf.

Das wäre ja schon mal weniger, als die Abbrecherquote, die ich in meinem Artikel angenommen habe, die bei ca. 90% lag. Aber ich denke, auch dieser Wert hätte an den Aussagen des Rektors nichts geändert. Und die von mir angenommenen 90% waren gar nicht so abwegig, jedenfalls, wenn man sich das Gutachten des Wissenschaftsrats über das Fernstudium und den Studienerfolg an der Fernuniversität Hagen aus dem Jahr 1992 anschaut. Damals machten nicht einmal 10% der Fernstudenten einen Abschluss, insofern ist doch bis heute eine deutliche Verbesserung erkennbar ;).

Der Rekror der Fernuni führt die gestiegene Abschlussquote an der Fernuni Hagen hauptsächlich auf die Einführung von Bachelor- und Masterstudiengängen zurück. Diese Begründung klingt logisch, schließlich kann das Bachelorstudium in kürzerer zeit abgeschlossen werden, als der Vorgänger Diplomstudium. Und Fernstudenten, die bereits einen Bachelorabschluss (an einer anderen Uni, FH) haben, können an der Fernuni Hagen mit dem Master draufsatteln. Dieses Studienmodell bietet daher mehr Alternativen und Möglichkeiten.

Die extrem hohe Abrrecherquote an der Fernuni Hagen wäre für private Fernhochschulen auf jeden Fall tödlich. Martin Kurz, Präsident des Fachverbands Forum DistancE-Learning und Mitglied an 10 der 15 privaten Fernhochschulen in Deutschland meint dazu:

„Mit einer Abbrecherquote von 70 Prozent könnte eine private Hochschule gar nicht überleben. Die wäre längst pleite“

Die Abbrecherquoten an den privaten Universitäten und Fernhochschulen liegen bei lediglich 20 bis 35 Prozent. Einige mögliche Gründe für diese Diskrepanz habe ich in meinem Artikel zur Abrrecherquote bereits genannt. Private Fernstudium-Anbieter müssen definitiv einen Mehrwert bieten, ansonsten riskieren sie eine starke Abwanderung potentieller Studieninteressenten zu den Angeboten der Fernuni Hagen, die den starken Kostenfaktor auf ihrer Seite hat. Martin Kurz behauptet:

„Bei den privaten Anbietern ist die Betreuung besser und das Studium flexibler“

Das kann ich mir gut vorstellen und wäre auch das wäre in Anbetracht der hohen Kosten pro Studiengang auch angebracht. Dass private Fernhochschulen anwendungsorientierter seien, als die Fernuni Hagen könnte ich mir auch vorstellen, denn viele private Anbieter, wie die Euro-FH haben deutlich mehr Präsenzphasen, als die Fernuni Hagen. Durch die starke Spezialisierung auf BWL-Inhalte, für die sich die meisten Fernstudenten interessieren, könnte an privaten Fernhochschulen eine praxisnähere Ausrichtung der Studieninhalte vorherrschen.

Und als weiteren Erklärungsgrund für die hohe Abbrecherquote erwähnte der Hagener Rektor Hoyer auch den großen Preisunterschied. Schließlich ist es ein Unterschied, ob man zwischen 10.000 und 18.000 Euro oder zwischen 600 und 2500 Euro für sein Fernstudium ausgibt. Die Anforderung, das Fernstudium auch zum Ende zu bringen ist bei höheren Kosten natürlich auch höher. An der Fernuni Hagen tut ein Abbruch nicht ganz so weh.

Als weiteren möglichen Grund für die höhere Abbrecherquote nennt die Fernuni die Möglichkeit, dass ihre Fernstudenten vielleicht von vornherein gar keinen Titel wollen! Hä? Ein Fernstudium ohne das Ziel, einen Abschluss zu erlangen? Auf den ersten Blick wirkt diese Hypothese sehr abwegig, allerdings sollte man berücksichtigen, dass laut aktuellem Semesterüberblick für das WS 2010/11 immerhin 39% über ein bereits zuvor abgeschlossenes Studium verfügen. Ich gehöre schließlich auch dazu. Und ich kann aus meiner Perspektive auch berichten, dass  der Druck, schnell einen Abschluss zu erzielen, geringer ist, wenn man bereits ein abgeschlossenes Studium hat. Was aber nicht bedeutet, dass es nicht mein Ziel ist, (irgendwann) den Bachelor in Wirtschaftswissenschaften in den Händen zu halten ;).

Diese 39% der Fernstudenten in Hagen, die bereits über einen Studienabschluss verfügen, stellen auch einen deutlichen Unterschied zu privaten Anbietern dar, bei denen lediglich 5 – 20% über ein zuvor abgeschlossenes Studium verfügen. Es scheint, es ginge an der Fernuni Hagen in erster Linie darum, sein Wissen zu erweitern, sich persönlich weiterzuentwickeln und das Fernstudium wirklich als eine Art Hobby anzusehen.

„Sie würden eben nicht »für die Visitenkarte« studieren, wie es Studenten der privaten Fernhochschulen manchmal vorgeworfen wird.“

Neben den 39% mit bereits zuvor abgeschlossenem Studium bleiben da ja noch die anderen 61% ohne Studium, von denen auch viele ihr Studium abbrechen. Doch was könnte der Grund zu einem Abbruch bei dieser Mehrheit der Fernstudenten ohne Erststudium sein?

Die Antwort läge nach Einschätzung der (privaten, staatlichen) Fernhochschulen darin, dass das Fernstudium für viele Studenten irgendwann nicht mehr mit Beruf und Familie zu vereinbaren wäre. Ich habe auch mit der Doppel- und Dreifachbelastung zwischen Job, Beziehung und Fernstudium zu kämpfen. Eine Vierfachbelastung wurde es mit Beginn der nebenberuflichen Selbstständigkeit. Aber so ist nun mal das Leben.

Fernstudenten sind zudem meistens älter als „normale“ Studenten an Präsenzunis, die evtl. direkt nach dem Abi ihr Studium anfangen. Der Altersschwerpunkt der Fernstudenten an der Fernuni Hagen liegt zwischen 29 und 35 Jahren. Damit wäre ich ja mit 25 Jahren noch ein Frischling ;). Aber selbst bei mir sind Job und Beiziehung Lebensmittelpunkt. Und ich kann mir gut vorstellen, dass zahlreiche Fernstudenten in zunehmendem Alter auch Kinder, Hausbau etc. in Erwägung ziehen. Die Zeit und Kraft, die man in ein Fernstudium investieren muss, sind oftmals eine Belastung zu viel. Das Fernstudium läuft – auch für mich – nebenbei und auch ich musste meine persönlichen Anforderungen bzgl. des Studium zurückschrauben und den Umfang des Lernens auf mein freies Zeitkontingent anpassen.

Dennoch sind mögliche Gründe für einen Studienabbruch nicht nur in den Studenten selbst zu suchen. Auch die Lehrmethode Fernstudium birgt zwar eine hohe Flexibilität, jedoch kann genau diese auch zum Verhängnis werden. Es sein die Anonymität, die laut Uwe Ploch, Kanzler der Hamburger Fernhochschule, der große „Nachteil des Fernstudium“ sei. Schließlich wird man während eines Fernstudium nicht dazu gedrängt zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort zu sein, Hausarbeiten zu schreiben, Referate zu halten oder sich zu Gruppenarbeiten zu treffen, wie es an Präsenzuniversitäten üblich ist. Während eines Fernstudium muss man sich selbst zum Lernen bewegen, sich Lernziele setzten und diszipliniert lernen, auch wenn man manchmal keine Lust dazu hat. Dies erforderliche Selbstdisziplin ist ein ziemlich harter Brocken, den es aufzubringen gilt.

Muss man für ein Fernstudium geboren sein?

Ich glaube nicht. Ich denke, dass ein Fernstudium für die verschiedensten Lerntypen eine geeignete Methode ist. Und die Fernuni, sowie andere virtuelle Lernplattformen bieten auch die Möglichkeit, Kontakte zwischen den Fernstudenten und zu Tutoren herzustellen, über Betreuungszentren, Präsenzveranstaltungen, Chats, Foren etc. Natürlich ist das nicht mit einem Präsenzstudium vergleichbar, aber dennoch eine Unterstützung, da man das Gefühl hat, als Fernstudent nicht alleine dazustehen.

Bei der Bearbeitung der Einsendearbeiten hat es mich z.B. motiviert zu sehen, wie sehr sich andere Fernstudenten reinhängen und über Lösungsansätze diskutieren. Da kam bei mir gleich ein vertrautes Gefühl auf, wie ich es von Gruppenarbeiten an Präsenzunis kenne.

Unterm Strich ist und bleibt das Fernstudium eine Herausforderung, denn die meiste Zeit verbringt man alleine vor seinen Studienunterlagen. Die einzigen vorgegebenen Ziele sind die Termine für Einsendearbeiten und die Prüfung. Die Einteilung des Lernstoffs muss man selbstständig vornehmen. Einfach ist es daher nicht, daher gilt es, die Freude am Lernen zu bewahren, sich kleine und realistische Ziele zu setzen und Schritt für Schritt auf Kurs zum erfolgreichen Studienabschluss zu bleiben ;).


Über den Autor

Alicia
Hier schreibt Alicia, 36 aus dem schönen Geesthacht an der Elbe. Im WS 2010/11 habe ich ein WiWi-Fernstudium an der Fernuni-Hagen begonnen - Und bereits nach 18 Monaten erfolgreich abgebrochen. Die Gründe: Eine voreilige Entscheidung, berufliche Veränderungen und die Einsicht, dass nicht jeder der geborene Fernstudent ist. In meinem Blog berichte ich über persönliche Erfahrungen, Eindrücke, Probleme und Fragen aus meiner Fernstudienzeit, sowie allgemeine Informationen und News rund um das Thema Fernstudium und wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge. Mein Ziel ist es, Studieninteressierte bei ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen, damit das Projekt Fernstudium auch ein nachhaltiger Erfolg wird.

15 Kommentare zu "Abbrecherquote an der Fernuni Hagen bei ca. 70 Prozent"

  1. 70% Abbrecherquote scheint mir ziemlich geschönt! (Da Fragt man sich mal was ist ein „Studienabbrecher“ im Sinne der FernUni-Führung?)
    Meine Erfahrung und Einschätzung nach schaffen einen Abschluß an der FernUni-Hagen nur 5% der STudienbeginner.
    Ich erinnere mich noch gut an meinem Studienbeginn, da waren in Buchführung noch ~50 Leute in einem Raum, bei ABWL sind es dann nur noch 3 gewesen bei der Mentorenverantstaltung!

  2. Hallo Wolfgang,

    die 70% Abbrecherquote ist ja auch nur ein geschätzter Wert der Fernuni. Fakt ist, dass das Fernstudium an der Fernuni Hagen wohl mit am schwierigsten ist, vor allem im Vergleich zu privaten Fernhochschulen.

    Dass so viele abbrechen mag an den niedrigeren Kosten liegen oder am Schwierigkeitsgrad – ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass es zum Großteil ein steiniger und schmaler Weg ist, den man zum Großteil im Alleingang bewältigen muss. Dass auf diesem Weg zahlreiche Studenten auf der Strecke bleiben und nur wenige ihr Ziel erreichen lässt sich wohl nicht vermeiden.

  3. Ich gehöre zu denjenigen, die nach 8 Jahren Studium an der FernUni Hagen gerade ihren Abschluss machen. Ich habe als Teilzeitstudierende begonnen und es keinen Tag bereut das so lange durchgehalten zu haben. Die Abbrecherquote ist IMO total übertrieben. Diese Zahlen sind übrigens auch nicht ganz zutreffen, die Du recherchiert hast. In genau dem Zeitraum wurde erstmalig Psychologie an der FeU angeboten, was dazu führte, dass sich deutlich mehr Leute eingeschrieben haben in dem Glauben man könne „mal ganz schnell“ Psychologe werden via Fernstudium. Die Ernüchterung kam dann ein paar Semester später, als die ersten Klausuren geschrieben wurden. Das Gemecker war richtig groß…
    Dass viele an der FernUni abbrechen, ist dem Umstand geschuldet, dass manche vorab sich kein Bild davon machen, wie schwer ein universitärer Studiengang parallel zum Job sein kann. Die FernUni schenkt den Leuten nichts, sie hat – genauso wie andere Hochschulen auch – einen wissenschaftlichen Auftrag und dem geht sie auch nach.
    Man darf hier nicht vergessen, dass es im Prinzip die einzige Möglichkeit ist eine universitäre Ausbildung im Fernstudium parallel zum Job ist und dieser Strohhalm gerne gegriffen wird, aber einen dann doch der Alltag einholt.
    Viele Meinungen dazu sind größtenteils rein populistischer Natur – mal kräftig Schaum geschlagen. Lass Dich nicht beirren, mach weiter und geniess jeden errungenen „Sieg“ auf dem Weg zum Abschluss – so habe ich es auch gemacht und ich bereue es nicht!

  4. Hey,

    vielen Dank für deinen Kommentar und herzlichen Glückwunsch zum langen Atem!
    Denn den braucht man im Fernstudium definitiv ;). Aber mit 8 Jahren als Fernstudent hast du den ja bewiesen. Find ich super, dass du durchgehalten hast!

    Da zeigt sich mal wieder, dass man sich nichts aus den offiziellen oder inoffiziellen Zahlen machen sollte, sondern einfach sein Ding durchziehen kann! Und das mit Erfolg, wie man sieht!

    Die Zahlen könnten durch den Psychologie-Studiengang wirklich verfälscht sein. Ich habe Wirtschaftspsychologie im Erststudium studiert und kann mir gut vorstellen, dass die Leute an Psychologie scheitern. Ich würde jedenfalls nicht so schnell auf die Idee kommen, Psychologie zu studieren.

    Für mich ist die Fernuni auch die einzige Alternative und wie du schon schreibst: Geschenkt wird hier nix! Man muss viel Willenskraft aufbringen, um bis zum Ende durchzuhalten und trotz Lernflauten etc. weiterzumachen.

    Ich freue mich jedenfalls über solche Erfolgsereignisse von anderen Fernstudenten. Danke für deinen Kommentar, der hat mich echt aufgebaut ;).

    Viel Erfolg weiterhin!

    Liebe Grüße,

    Alicia

  5. Fernstudent WS2015/2016 | 2. Dezember 2015 um 10:33 | Antworten

    HI danke für die Information. Sie liegen schon richtig mit Ihren 90% denn dies war für Abbrecher- und Durchfallquote gedacht. Man könnte also sagen, dass 70% Ihr Studium abbrechen und 20% ihr Studium nicht auf anhieb schaffen. Ich habe mein Bachelor an einer Präsenzuni gemacht und will meinen Master an der FU Hagen machen. Einerseits weil ich die „Abwechslung“ brauche und andererseits, weil ich mir erhoffe mehr Selbstdiziplin und Durchsetzungsvermögen zu entwickeln. Da ich vollzeit Student bin und nicht nebenberuflich tätig, ist die Wahrscheinlichkeit nicht so hoch, dass ich Abbrechen werde, aber ich sehe schon jetzt, dass ich es nicht in 4 Semestern schaffen werde ^^, das Studium ist hart deutlich härter als an einer Präsenzuni, aber wenn man es durchzieht, bin ich mir sicher, kann einem nichts mehr aus der Bahn werfen.

    • Hey,

      vielen Dank für deinen Beitrag!

      Ich finde es gut, dass du den Fokus ganz auf dein Fernstudium legst. Auch ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Fernstudium an der Fernuni Hagen viel härter ist, als ein Präsenzstudium an einer klassischen Universität. Selbst als Vollzeitstudent ist es nicht einfach, das Lernpensum in der Regelstudienzeit zu bewältigen. Erst recht nicht, wenn man nebenbei noch berufstätig ist…

      Ohne Selbstdisziplin geht es nicht. Es wird mit Sicherheit nicht leicht werden – vor allem der Anfang ist schwer. Sobald du jedoch deinen Lernrhythmus gefunden hast und solange du den Spaß am Lernen nicht verlierst, wird es mit der Zeit einfacher werden. Tausche dich nach Möglichkeit mit anderen Fernstudenten aus (das habe ich zu meiner Fernstudienzeit versäumt bzw. als nicht so wichtig gewertet). Es hilft jedoch, die Gemeinschaft zu suchen und sich über Probleme und Erfahrungen auszutauschen.

      Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Master! Gehe deinen eigenen Weg und lasse dich nicht durchs Studium hetzen. Solange du ein festes Ziel vor Augen hast und das Fernstudium für dich einen logischen, nächsten Schritt darstellt, stehen die Chancen auf einen erfolgreichen Abschluss gut!

      Viele Grüße,

      Alicia

  6. Fernstudentin2015 | 26. Dezember 2016 um 16:51 | Antworten

    Ich bin selbst an der Fernuni Hagen eingeschrieben und bisher mit meinem Studiengang Soziologie immer noch glücklich. Meiner Erfahrung und Einschätzung nach, gehen viele völlig falsch an die Sache ran. Die Fernuni Hagen lehrt nicht mehr und nicht weniger als eine Präsenzuni. Die Studierenden einer Präsenzuni gehen häufig entweder neben dem Studium gar nicht arbeiten oder auf Minijobbasis. Der Großteil der Studierenden an den Fernuniversitäten (allgemein) gehen entweder Teilzeit oder Vollzeit arbeiten, viele haben Familie, haben kein Abitur, sind 10-30 Jahre aus der Schule raus, erfahrungsgemäß kommen auch einige nicht damit klar, dass es Einschränkungen im Privatleben und Hobbies gibt oder glauben sie könnten damit schnell und unkompliziert einen akademischen Grad erlangen, die geringen Gebühren tun sich auch noch was dazu, dass man sich nicht mehr anstrengen muss und das erklärt in einem Punkt sicherlich auch diverse Abbrecher.

    Auch an Präsenzuniversitäten bricht, nach Statistik, jeder Vierte die Uni ab, speziell in Mathematik angeblich jeder Zweite.
    Ganz gleich ob Präsenz- oder Fernstudium ist es unabdingbar sich im Alleingang den Lehrstoff anzueignen. Keine Frage, ein Studium ist kein Zuckerschlecken und das soll es auch nicht wenn man bedenkt, dass es um einen universitären Abschluss geht, nicht um ein Wochenendseminar zum Heilpraktiker. Ein Fernstudium macht Sinn wenn man sich bewusst macht und dazu bereit ist, sich mit dem Studium voll und ganz auseinander zu setzen und nicht als nettes nebenher-Hobby betrachtet.

    @Alicia: Ich finde es wenig verwunderlich, dass es schwierig ist, einen Job (ich vermute Teilzeit?) zu bewältigen und gleichzeitig ein Vollzeitstudium zu absolvieren. Für diese Zwecke stünde ein Teilzeitstudium zur Verfügung. Das liegt dann, meines Erachtens nach, nicht an der Strenge der Fernuni Hagen sondern vielleicht einem wenig durchdachten Zeit- und Ressourcenmanagement.

    • Hey,

      vielen Dank für deinen Kommentar und deine Sicht der Dinge.

      Ich stimme dir in vielen Punkten zu. Das i.d.R. höhere Alter von Fernstudenten, die familiäre und berufliche Situation und die Umstellung, wieder die „Schulbank zu drücken“ sind mit Sicherheit Faktoren, die ein nebenberufliches Fernstudium nicht gerade leichter machen und ggf. einen Studienabbruch bedingen.

      Man muss einem Studium – ob an einer Fern- oder Präsenzuniversität – Priorität im Alltag einräumen. Bei einem Präsenzstudium ist dies wesentlich leichter, da Vorlesungs- und Seminarzeiten fix vorgegeben sind. Natürlich muss man sich auch hier den Lernstoff zuhause selbst aneignen, allerdings ist die Motivation durch die regelmäßigen Vorlesungen und den direkten Kontakt zu Kommilitonen, Dozenten und Professoren meiner Meinung nach höher. Bei einem Präsenzstudium hat das Studium die höchste Priorität, auch wenn viele Studenten nebenbei arbeiten. Einen Vollzeitjob absolvieren sie jedoch nicht.

      Und genau das ist bei einem Fernstudium anders. Viele denke, sie könnten ein Fernstudium mal eben so neben einem Vollzeitjob abschließen. Das ist nicht unmöglich, aber alles andere, als ein Kinderspiel. Ein Vollzeitstudium neben einem Teilzeitjob dürfte weniger das Problem sein. Allerdings studieren die meisten Fernstudenten in Teilzeit und arbeiten in Vollzeit. Das „Problem“ an dieser Konstellation ist, dass man einen langen Atem braucht, da sich die Studiendauer in die Länge zieht. Viele unterschätzen das. Selbst ein Teilzeitstudium ist sehr zeitaufwendig. Man muss sich nur vorstellen, wie es wäre, neben einem Vollzeitjob zusätzlich noch Teilzeit zu arbeiten.

      Wenn man das regelmäßige und selbstständige Lernen nicht mehr gewohnt ist, beim Lernstoff (häufig Mathe) nicht mehr hinterherkommt, Familie und Freunde hat, die Zeit erfordern und seinen Hobbys nachgehen will, wird es eng mit der Zeit. Es ist wie du schreibst: man muss bereit sein, sich mit dem Studium voll und ganz auseinanderzusetzen und es eben nicht als „nettes nebenher-Hobby“ zu betrachten.

      Ich habe mein Teilzeit-Fernstudium an der Fernuni Hagen auch neben einem Vollzeitjob angefangen. Das Lernpensum war mit zwei Modulen pro Semester ok, allerdings haben sich meine Prioritäten verschoben (Beginn der Selbstständigkeit). Zudem habe ich das Studium damals aus falschen Beweggründen begonnen (zweiter Studienabschluss, Master im Visier), obwohl der Studiengang inhaltlich nicht zu mir passte. Der Motivationshintergrund ist daher ebenfalls ein wichtiger Erfolgsfaktor. Ich habe mein Fernstudium abgebrochen und damit die für mich beste Entscheidung getroffen.

      Wenn ich heute nochmal studieren würde, dann an einer Präsenzuni, weil mir die didaktische Form einfach mehr zusagt. Außerdem werden viele Studiengänge, die mich interessieren, nicht als Fernstudium angeboten. Viele Wege führen nach Rom bzw. zum Studienabschluss. Man muss nur den richtigen für sich herausfinden und sich trauen, ggf. einen neuen Weg einzuschlagen, wenn man merkt, dass man auf dem jetzigen nicht weiterkommt.

      Viele Grüße,

      Alicia

      • Was ich noch anfügen möchte, eine persönliche Beobachtung/Vermutung: Ich denke ich, dass an der Abbrecherquote auch ein Wertigkeitsdenken mitschwingt. Fernuni Hagen klingt mehr nach Intensivkurs als eine Präsenzuni, das genaue Gegenteil ist der Fall und dadurch wird auch das Lernpensum unterschätzt wird. So oder so kommen, wie wir schon feststellten, einige Punkte zusammen, wodurch sich die hohen Abbrecherquoten erklären.

        Jeder muss für sich herausfinden was für ihn das Beste ist. Ich bin zb. jemand, ich lerne gerne alleine und hänge meinen Gedanken nach, lese viele Bücher. Für mich ist der Austausch mit anderen Kommilitonen nicht wichtig. Ich war teilweise schon recht erstaunt wie viel sich andere über diverse Portale austauschen und den Kontakt suchen.

        Und trotz allem würde ich ein mögliches Masterstudium auch an einer Präsenzuni machen aus den schon vor dir genannten Gründen, dass Vorlesungs- und Seminarzeiten fix vorgegeben sind und auch meine angestrebte Studienrichtung (Medizinsoziologie) nicht angeboten wird. Ich weiß nicht wie es dir erging, ich hatte mir anfangs sehr schwer getan mich einzufinden an der FU. Bis man die internen Abläufe überblickt, wo bekomme ich meine benötigten Informationen her, wie und wo melde ich mich für Prüfungen an, wo finde ich Anmelde- und Stornofristen etc pp. Das Büro der FU war diesbezüglich immer hilfsbereit und sehr freundlich was ich vom zuständigen Fachbereich weniger behaupten konnte.

        Perfekt laufen wird es nirgendwo und finde trotz allem, dass die FU Hagen eine großartige Chance bietet, sei das aufgrund der niedrigen Gebühren, dass es eine staatlich geführte Uni ist, was es in der Form von keinem anderen Anbieter gibt und das Geisteswissenschaften angeboten werden, was ich so auch noch nirgendwo anders gesehen hätte. Abschließend und es mit den Worten von Appius Claudius Caecus zu sagen: „Jeder ist seines Glückes Schmid“ 🙂

        Viele Grüße

        Petra

        • Hey Petra,

          vielen Dank für deinen Kommentar! Ich stimme dir absolut zu. Das Anforderungsniveau an der Fernuni Hagen entspricht alles anderem, als einem „Intensivkurs“. Der Umstand, dass es sich um ein Fernstudium handelt, wird durch private Anbieter von Fernunterricht (ILS, Euro-FH, SGD & Co.) als Riesenvorteil verkauft. Dabei stellt ein Fernstudium – ob akademisch oder subakademisch – weitaus mehr Anforderungen an die eigene Organisationsfähigkeit, das Zeitmanagement und die Eigenmotivation, als Präsenzveranstaltungen.

          Man muss schon der „Typ“ für ein Fernstudium sein oder zumindest lernen, einer zu werden. Der persönliche Kontakt zu Kommilitonen war mir zu meiner damaligen Studienzeit an der FU auch nicht wichtig. Ich lerne gerne für mich alleine, wobei man auch an der Fernuni gut Kontakte knüpfen und sich z.B. zu Lerngruppen zusammenschließen kann. Was die internen Abläufe betrifft, bin ich damals eigentlich ganz gut zurecht gekommen bzw, habe mir die benötigten Infos „aus dem Netz gekramt“.

          Die Fernuni bietet tatsächlich eine super Chance für Fernstudieninteressierte zu vergleichsweise sehr günstigen Preisen. Ich zähle ja selbst zu den Studienabbrechern, weil ich eher auf Abschlussjagd war und nach meinem ersten Bachelor (an einer Präsenzuni) noch einen Master draufsetzen wollte. Eine direkte Einschreibung war nicht möglich, also habe ich mich zunächst für den Bachelor eingeschrieben. Später kam die Selbstständigkeit dazu und der Sinn und Nutzen des Fernstudiums geriet ins Wanken.

          Im Nachhinein betrachtet, war es auch der falsche Studiengang für mich, sodass ich froh bin, meine Zeit nicht weiter für dieses Ziel investiert zu haben. Der richtige Motivationshintergrund ist das A und O. Nur so wird man es schaffen, dem Fernstudium auch den nötigen Raum im Alltag zu gewähren – damit die Frage „Warum tue ich mir das eigentlich an?“ gar nicht erst aufkommt.

          Für die Zukunft schließe ich ein weiteres Studium keineswegs aus, jedoch würde auch ich lieber wieder an einer Präsenzuni studieren, weil mir die Organisation und das gesamte Studentenleben auf dem Campus in real life einfach mehr zusagt. Schön, dass für beides – Fern- und Präsenzstudium – günstige Möglichkeiten angeboten werden und jeder die für sich passendere Lernform wählen kann ;).

          Viele Grüße,

          Alicia

  7. Tetyana Richter | 18. August 2017 um 14:18 | Antworten

    Hallo zusammen,
    ich stimme zu, dass die Selbsmotivation bei der Fernuni sehr fehlt, aber die positive Seite ist für mich, zum Beispiel, nach dem Abschluss eine kräftige Gehaltserhöhung. Ich bin ein Teilzeitstudent und erhoffe im März 2018 fertig werden. Ich studiere Wiwi Schwerpunkt Steuern. Anfang war bei mir Okt. 2011, also bin ich länger dabei. Aber es lohnt sich. Wenn man die Fächer mit dem Beruf übereinstimmen, macht ganze dann erst Sinn. Zum Beispiel, war ich bei der Erstellung der Jahresabschlusses sehr am Anfang, da ich vorher nur die Buchführung machst. Nach dem ich die Steuern opulenten belegt und erfolgreich die Klausuren geschrieben habe, war die Welt bei der Arbeit ganz anders. Ich hatte das Glück die theoretischen Grundlagen mit der Praxis sofort einsetzen. Man ist sehr effektiv und produktiv, was will man mehr. Chef ist mit deiner Arbeit zufrieden, du kommst richtig schnell vorran. Und anschließend die Krönung — deinen Abschluss und den Nachweis, dass du doch etwas kannst. Sehr viele Arbeitgeber schauen richtig in den Berufsablauf, was man so im Leben treibt. Das Studium bei der Fernuni ist das größte Herausforderung. Also bei der Bewerbungsverfahren hat man schon ganz anderen Karten.
    Man muss nur dazu sagen, ich bin nicht diszipliert aber nach Kontakten süchtig. Man muss sich selbst bemühen und die Gleichsinnigen suchen. Nur dann hat man das Gefühl, man kommt einfach weiter. Ich wünsche allen Mut und Kraft, um das Studium abzuschließen, denn wenn nicht wir, wer sonst? Liebe Grüße aus Lippstadt

    • Hey Tetyana,

      vielen Dank für deinen Kommentar, der vielen Fernstudenten oder Interessierten bestimmt weiterhelfen wird.

      Ich stimme dir absolut zu, dass das Fernstudium einen Sinn haben muss, so wie z.B. bei dir der Zusammenhang mit dem Beruf gegeben ist und du auf eine höhere Position bzw. ein besseres Gehalt hinarbeitest. Viele studieren einfach nur, um zu studieren bzw. einen (weiteren) Abschluss zu machen. Die vergleichsweise günstigen Studiengebühren der Fernuni sind zudem äußerst verlockend. Da das Arbeitspensum aber nicht ohne ist und in anderen Bereichen des Alltags Zeit raubt (Job, Freizeit, Familie, Freunde etc.), verlieren viele die Lust und brechen ab.

      Auch habe wollte damals einfach nur noch einen Bachelor (naja, eigentlich den Master) machen, um im Job weiterzukommen. Mit Beginn der Selbstständigkeit musste ich jedoch Prioritäten setzen und erkannte, dass ich mit dem Fernstudium kein Ziel mehr verfolgte. Manchmal ist der Studienabbruch auch die richtige Entscheidung. Ein klares Ziel vor Augen und/oder die Möglichkeit, Gelerntes direkt im Berufsalltag anzuwenden, spornen an und motivieren auch in anstrengenden Phasen zum Durchhalten.

      Es ist super, dass du dich selbst um Kontakt zu Mitkommilitonen bemühst, denn anderenfalls ist man tatsächlich auf sich alleine gestellt. Das mag für viele zwar nicht schlimm erscheinen, jedoch kann es in lernintensiven und stressigen Phasen sehr hilfreich sein, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und gegenseitig zu motivieren.

      Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg bei deinem Fernstudium!

      Liebe Grüße,

      Alicia

  8. Ich habe schon vor einiger Zeit die offiziellen Statistiken zu Studierendenzahlen und Studienabschlüssen ausgewertet.

    Hierbei können die Abschlusszahlen – vor allem wegen der in den letzten Jahren stark schwankenden Studierendenzahlen – nicht einfach ins Verhältnis zu den aktuellen Zahlen gesetzt werden. Denn derjenige, der im aktuellen Jahr sein Studium beendet hat, hat bereits vor ~ 6 Jahren begonnen. Unter Berücksichtigung dieses Aspekts sowie einer Maximierung der Abschlusszahlen des 5. – 7. Folgejahres komme ich auf Abschlussquoten der letzten vier Jahre von durchschnittlich 5,5 %.

    Dies klingt erstmal dramatisch wenig. Allerdings ist die maximale Abschlussquote nicht 100 % sondern 100 % geteilt durch die durchschnittliche Studiendauer (zumindest bei konstanter Studierendenanzahl). Erwartet werden könnte somit eine Abschlussquote von ca. 12% – 15 %.

    Die Vorgehensweise habe ich mit einigen Präsenzunis verprobt. Dort liegen die Abschlussquoten bei ca. 19 % – 25 %. Bei einer großen Anzahl von Bachelorstudenten, einigen Studienabbrechern und Langzeitstudenten klingt dies plausibel.

    Obwohl meine Auswertungen durchaus noch Verfeinerungspotential haben, ist zu konstatieren, dass die Fernuni tatsächlich eine wesentlich geringere Abschlussquote als Präsenzunis hat.

    Die Gründe hierfür sind schon vielfach genannt worden. Ich selbst habe 2011 an der Fernuni den Bachelor WiWi als voll berufstätiger Teilzeitstudent begonnen und werde hoffentlich im Herbst dieses Jahres meinen angeschlossenen Master WiWi beenden.
    Aus meiner Erfahrung spielt die Motivation, über Jahre hinweg fast täglich qualitativ hochwertig zu lernen, eine entscheidende Rolle. Ein Studium an der Fernuni ist ein – einer Präsenzuni in keinster Weise nachstehendes – akademisches Studium, bei dem sich die Studierenden die Lehrinhalte überwiegend selbst beibringen müssen. Die Vor- und Nachteile liegen auf der Hand. Die zeitliche Restriktion ist der Knackpunkt…

    Als Tipp an alle Fernstudierenden: Plant euer Studium und die benötigte Zeit ganz genau! Nutzt Lernpläne (wann muss ich mit welchem Studienbrief fertig sein), Zeitpläne für die Prüfungsvorbereitung, einen Zeitplan für das gesamte Studium, Notenaufstellungen (wie wird die Abschlussnote berechnet und wie sieht es zurzeit bei einem selbst aus? …eine Grundmodulnote zählt im Bachelor WiWi nun mal nur 2 % der Gesamtnote…) usw.

    Schönen Gruß

    Christian

    • Hey Christian,

      vielen Dank für deinen Kommentar und die interessanten Infos!

      Der Artikel ist ja nun etwas älter, aber du hast Recht, dass man die Abschlusszahlen nicht ins direkte Verhältnis zu den aktuellen Zahlen setzen kann. Die schwankenden Studierendenzahlen und die unterschiedliche Studiendauer erschweren die Berechnungen natürlich zusätzlich.
      Ich habe zu dem Thema auch nur zwei PDFs von der Fernuni Hagen gefunden: ein Interview mit Professor Dr. Hering, dem Dekan der WiWi-Fakultät, in dem er auch von einer „hohen Abbrecherquote“ spricht und ein Dokument mit Anfängertipps der Fernuni, wo es u.a. heißt: „Die Abbrecherquote an Präsenzuniversitäten sind z.T. erschreckend hoch. Dies trifft nicht minder auf die FernUniversität zu. […] fast die Hälfte der Studierenden hört nach einem Jahr FernUniversität wieder auf.“.

      Als Gründe für den Studienabbruch nennt der Dekan die Doppelbelastung aus Studium und Beruf. Die Fernuni gibt im zweiten PDF zu bedenken, dass das Fernstudium für viele Studierende keine existentielle Bedeutung hat; „Sie haben, auch wenn sie einen Abschluss anstreben, ein sehr selektives Bildungsinteresse. Deshalb ist auch eine adäquate Bewertung der „Abbruchquote“ der FernUniversität besonders schwierig“.

      Gerade das erste Studienjahr scheint wohl die größte Hürde zu sein. Aber auch das mehrjährige Durchhalten erfordert Disziplin und Ausdauer, da man sich neben dem Studium auch auf den Job konzentrieren muss. Ein klassischer Fall von Doppelbelastung, der ohne rechtzeitige Intervention im Studienabbruch münden kann. Daher kann ich deine Tipps auch nur unterstreichen, insbesondere in puncto Zeitmanagement.

      Ich habe die Fernuni mal angeschrieben und Informationen zu den Abbrecherquoten angefragt. Mal schauen, welches Feedback da zurückkommt. Falls ich neue Infos habe, werde ich sie auf dem Blog teilen.

      Viele Grüße,

      Alicia

  9. Hallo Alicia,

    schade, dass Du aufgehört hast. Wenn Du Statistiken bekommen solltest, schreib mich doch bitte an. Ich hätte da großes Interesse.

    Gruß
    Anton

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