Ist ein Fernstudium ein guter Neujahrsvorsatz?

Berufliche Vorsätze für 2013© ManpowerGroup | Dezember 2012

Weihnachten ist nun vorbei und bis Neujahr verbleiben noch einige Tage, um sich über die neuen Vorsätze für 2013 Gedanken zu machen. Geplagt vom schlechten Gewissen nach der weihnachtlichen Völlerei und dem Konsumrausch stehen alle Jahre wieder dieselben guten Vorsätze auf dem Programm: Abnehmen, mit dem Rauchen aufhören, mehr Sport treiben oder überhaupt gesünder, zielstrebiger und stressfreier leben: Kurz gesagt: Ein „besserer“ Mensch zu werden – Und das am besten gleich in vielfacher Hinsicht.

Neben persönlichen, gesundheitlichen und familiären Vorsätzen stehen auch die berufliche Weiterentwicklung und Karriere im Fokus der „Wunschliste“ fürs neue Jahr. Betrachtet man das Interesse an allgemeinen Themen, wie Weiterbildung und spezifischen Weiterbildungsformen, wie z.B. dem Fernstudium, so stellt man fest, dass das Interesse (trotz insgesamt sinkendem Verlauf) am Jahresanfang stets geboomt hat.

Und so dürfen sich die Fernstudien-Anbieter auch Anfang des neuen Jahres wieder über zahlreiche neue Anmeldungen und hochmotivierte Fernstudenten freuen, die den Entschluss gefasst haben, ihrer beruflichen Karriere mit einem Fernstudium neuen Aufwind zu verpassen. Doch wer übereilte Entscheidungen trifft und entscheidende Erfolgsfaktoren, wie Zeit, Geld und Motivation nicht ausreichend berücksichtigt, riskiert einen herben Rückschlag.

Denn wie in allen anderen Lebenslagen auch, klappt der Versuch, sein altes Leben mit reichlich Sekt und Knallfröschen aus dem Kopf zu böllern nur in den seltensten Fällen. Denn oftmals beginnt das neue Jahr mit einem gehörigen Kater, welcher auch mit einem Aspirin-Drink und Rollmöpsen zum Frühstück nicht verschwinden will. Um das ohnehin schon abgesunkene Stimmungsbarometer nicht gänzlich ins Tief ausschlagen zu lassen, dienen die alten, liebgewordenen Gewohnheiten als „Retter in der Not“. Mit Kippen, TV-Programm und einer Pizza vom Lieferservice ist der Tag wieder gerettet. Und so hielten die guten Vorsätze gerade mal für die Zeit zwischen den Jahren – Immerhin…

Beim Fernstudium sieht es nicht anders aus: Nachdem mit Vorfreude auf das erste Studienpaket gewartet hat, kann der erste Einblick sehr ernüchternd ausfallen. Nicht nur was die Masse an Studienmaterial angeht (bei mir waren es damals 5 kg!) angeht, auch der inhaltliche Anspruch, der eine gewisse Vorbereitung voraussetzt, sowie die hohen Ansprüche an Zeitmanagement und Selbstorganisation, die ebenfalls Opferbereitschaft und Einschränkungen erfordern, reißen einem schnell die rosarote Brille von den Augen.

Ebenso, wie viele nach nur wenigen Tagen wieder zu ihren alten Gewohnheiten zurückkehren, halten viele Fernstudenten dem Druck eines (nebenberuflichen) Fernstudiums nicht auf Dauer stand. Insbesondere dann, wenn es sich nicht „nur“ um einen mehrmonatigen Fernlehrgang, sondern ein mehrjährigen Fernstudium auf akademischem Niveau handelt, klaffen Wunsch und Wirklichkeit in vielen Fällen zu weit auseinander.

Basierend auf den negativen Erfahrungen, wie fast jeder von uns schon mal mit guten Vorsätzen fürs neue Jahr erlebt hat, wundert es daher nicht, dass 60 Prozent der Deutschen liebend gerne auf Neujahrsvorsätze verzichten können. Der innere Schweinehund ist und bleibt nun mal der ärgste Feind aller guten Vorsätze.

Doch auch die Erfahrungen der vergangenen Jahre schrecken viele nicht davor ab, sich auch für 2013 wieder allerlei gute Vorsätze zu fassen. Für 40 Prozent der Erwachsenen – die unter 30-Jährigen tendenziell etwas häufiger als die Älteren – ist das bevorstehende neue Jahr ein willkommener Anlass, etwas in ihrem Leben zum Positiven ändern zu wollen.

Die gute Nachricht ist: Das Bilden guter Vorsätze fürs neue Jahr erhöht sogar stark die Wahrscheinlichkeit des Handelns. Die Schlechte: Jede Verhaltensänderung fällt schwer – Besonders dann, wenn man sich nicht nur einen, sondern gleich mehrere gute Vorsätze vorgenommen hat. Fragt sich nur, wie man den inneren Schweinehung besiegt und das menschliche Gehirn dazu bringen kann, die Verhaltensänderung zu lernen und den inneren Schweinehund an die Leine zu legen.

Hier helfen kleine Tricks aus der Wissenschaft, doch bevor wir uns mit Tipps für die gelungene Umsetzung von Vorsätzen beschäftigen, lohnt sich ein Blick auf die Dinge, die sich die Deutschen für 2013 vorgenommen haben.

Vorsätze 2013: Was wollen die Deutschen ändern?

Eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit unter 3.019 befragten Bundesbürgern hat folgende Ergebnisse zutage gebracht:

  1. Stress vermeiden oder abbauen (59 Prozent)
  2. Mehr Zeit für Familie/Freunde (52 Prozent)
  3. Mehr bewegen/Sport (51 Prozent)
  4. Mehr Zeit für mich selbst (48 Prozent)
  5. Gesünder ernähren (44 Prozent)
  6. Abnehmen (34 Prozent)
  7. Sparsamer sein (30 Prozent)
  8. Weniger fernsehen (14 Prozent)
  9. Das Rauchen aufgeben (12 Prozent)
  10. Weniger Alkohol trinken (11 Prozent)

Demnach wünscht sich mehr als jeder zweite Deutsche (59 Prozent) im neuen Jahr weniger Stress. Laut DAK gab jeder zweite Befragte als Stressfaktor Nummer 1 den Job und Ärger in der Familie an. Direkt dahinter rangieren mit jeweils 43 Prozent Hektik und Stress im Alltag, sowie gesundheitliche Sorgen.

Über die Hälfte der Befragten (52 Prozent), vor allem Männer, möchte sich mehr Zeit für Familie und Freunden nehmen und fast genauso viele (51 Prozent) möchten im neuen Jahr mehr Sport treiben. 48 Prozent nehmen sich für 2013 außerdem vor, sich mehr Zeit für sich selbst zu nehmen, 44 Prozent wollen sich gesünder ernähren und etwa ein Drittel (34 %) hat den Vorsatz gefasst abzunehmen, also das eigene Gewicht zu reduzieren.

Knapp ein Drittel der Deutschen (30 Prozent) will im kommenden Jahr sparsamer sein, wobei finanzielle Sorgen und die Angst vor einem Jobverlust in den letzten Jahren abgenommen haben. Weitere gute Vorsätze für das kommende Jahr sind, weniger fernzusehen (14 Prozent), das Rauchen aufzugeben (12 Prozent) oder weniger Alkohol zu trinken (11 Prozent).

Stressreduzierung und Fernstudium: Passt das zusammen?

Dieses Jahr scheint für viele Menschen sehr stressig gewesen zu sein, immerhin will über die Hälfte der Deutschen im neuen Jahr weniger Stress haben. Da Stress ein sehr weitläufiger Begriff ist, ist es interessant zu sehen, in welchen Situationen die Menschen Stress empfinden. Folgende Situationen wurden als Stressfaktoren genannt:

  • Zeitdruck im Beruf (47 Prozent)
  • Hektik und Stress im Alltag (43 Prozent)
  • Gesundheitliche Sorgen (43 Prozent)
  • Streit oder Ärger in der Familie (41 Prozent)
  • Herausforderung, Beruf und Familie „unter einen Hut“ zu bekommen (33 Prozent)
  • Finanzielle Sorgen (32 Prozent)
  • Familiäre Verpflichtungen (28 Prozent)
  • Konflikte mit Kollegen oder dem Chef (27 Prozent)
  • Angst, den Job zu verlieren (17 Prozent)

Zusammenfassen kann man sagen, dass neben gesundheitlichen und finanziellen Sorgen, der normale Alltag aus Job und Familie als sehr stressig empfunden wird. Im Beruf ist man mit Zeitdruck, Konflikten und der ständig vorherrschenden Angst vor dem Jobverlust konfrontiert und auch im Privatleben begegnet man regelmäßig Hektik, Ärger und zahlreichen familiären Verpflichtungen.

Vor allem bei den unter 60-Jährigen lösen Ereignisse bzw. Situationen rund um den Beruf und die Familie Stress aus, während ältere Menschen vergleichsweise häufig bedingt durch gesundheitliche Probleme Stress empfinden. Bei Haushalten mit einem Kind unter 18 Jahren sorgen überdurchschnittlich häufig Streit oder Ärger in der Familie, Vereinbarung familiärer und beruflicher Verpflichtungen sowie viele familiäre Verpflichtungen für Stress.

Wer sich für ein Fernstudium entscheidet, sollte sich dessen bewusst sein, dass der Stress dadurch nur mehr wird. Bereits die Herausforderungen, das Berufliche und Familiäre unter einen Hut zu bekommen, wird von einem Drittel der Befragten als stressig empfunden. Häufig genannte Neujahrsvorsätze, wie Stressvermeidung, mehr Zeit für Familie, Freunde und sich selbst und ein gesünderes Leben sollen dem Abhilfe verschaffen, sind jedoch nur schwer mit einem nebenberuflichen Fernstudium vereinbar.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass ein Fernstudium grundsätzlich ein schlechter Vorsatz und von Vornherein zum Scheitern verurteilt ist. Man sollte sich nur folgende Frage beantworten können: Was will ich eigentlich? Möchte ich weniger Stress und mehr Zeit? Dann wäre ein zeitintensives Fernstudium ein Schritt in die falsche Richtung.

Anders sieht es aus, wenn man mit dem Fernstudium berufliche Ziele verfolgt, wie die folgenden Karriere-Vorsätze für 2013 zeigen.

Karriere-Vorsätze für 2013: Was nehmen sich die Deutschen beruflich vor?

Das Marktforschungsinstitut Toluna führte im Auftrag der ManpowerGroup Deutschland im November dieses Jahres eine repräsentative Studie (PDF) zum Thema „Karriere-Vorsätze 2013“ durch. Hierzu wurden 1.000 Bundesbürger in einer Online-Befragung zu ihren beruflichen Vorsätzen und Karrierezielen befragt.

Gefragt nach ihren beruflichen Vorsätzen fürs neue Jahr (Grafik zum Vergrößern anklicken) nannten die meisten (26 Prozent), dass sie die Arbeit lockerer sehen und sich Vorfälle, bzw. Probleme nicht mehr so zu Herzen nehmen wollen. Diese Änderung an der Einstellung zur Arbeit würde auch dem Vorsatz nach Stressvermeidung/ Stressabbau entsprechen.

Berufliche Vorsätze für 2013

© ManpowerGroup | Dezember 2012

Während 15 Prozent nichts ändern wollen, weil sie mit ihrer beruflichen Situation zufrieden sind, wollen sich genauso viele generell stärker im Job engagieren. Jeweils 12 Prozent der Befragten möchten im neuen Jahr durch Aufgabenpriorisierung und besseres Zeitmanagement effizienter arbeiten oder durch z.B. Stundenreduzierung weniger arbeiten, um mehr Freizeit zu haben.

Während einige für mehr Freizeit kämpfen, wollen 10 Prozent mehr arbeiten und mehr Zeit in ihrem Beruf und die eigene Karriere investieren. Ebenfalls 10 Prozent haben sich im kommenden Jahr fest vorgenommen, sich im bei einem anderen Arbeitgeber zu bewerben.

Ein Studium bzw. eine Ausbildung zu beginnen bzw. fortzuführen und dem Vorgesetzten selbstbewusster die eigenen Kompetenzen und Erfolge zu präsentieren steht bei jeweils 9 Prozent der Deutschen auf der Liste der beruflichen Vorsätze. Jeweils sieben Prozent haben sich vorgenommen, besser mit Kollegen zusammenzuarbeiten oder sich aktiv um eine Beförderung zu bewerben. Immerhin 6 Prozent wollen sich durch ein berufsbegleitendes Studium, Seminare oder ähnliche Qualifizierungen neben dem Job weiterbilden.

Die beruflichen Vorsätze für 2013 zeigen, dass viele Arbeitnehmer den Willen haben, beruflich weiterzukommen und die eigene Leistung zu steigern. Das hohe berufliche Engagement muss jedoch nicht auf Kosten der Freizeit gehen. Denn gleichzeitig achten viele darauf, sich im Job nicht zu sehr unter Druck zu setzen und für ausreichend Freizeit zum Abschalten zu haben. Dies kommt auch den Unternehmen zugute, denn ausgeglichene Mitarbeiter sind stressresistenter und gehen motivierter an ihre Aufgaben heran.

Natürlich werde mit den beruflichen Vorsätzen für 2013 auch konkrete Karriereziele verfolgt. So wünscht sich ein Großteil der Deutschen (37 Prozent), nach der Entwicklung für die eigene Karriere gefragt, im nächsten Jahr eine finanzielle Verbesserung, also mehr Geld zu verdienen.

Karriere-Vorsätze für 2013

© ManpowerGroup | Dezember 2012

Nach einem höheren Gehalt als Karriereziel Nummer eins zeigt sich ein Fünftel der Bundesbürger mit dem beruflichen Status quo zufrieden und wünscht sich daher für 2013 keine Veränderung. Auf Platz zwei der Karriere-Vorsätze für 2013 folgt dann mit 17 Prozent der Wunsch, zukünftig mehr Wertschätzung für die Arbeit zu bekommen. 14 Prozent wünschen sich für 2013 einen Job zu finden, der den eigenen Fähigkeiten und Interessen besser entspricht. Darauf folgend die Wünsch nach mehr Verantwortung (11 Prozent) und der beruflichen Spezialisierung (10 Prozent), um die persönlichen Karrierechancen zu steigern.

Ein nebenberufliches Fernstudium ist für viele Berufstätige ein sinnvoller Weg,  die persönlichen Karriere-Vorsätze für 2013 zu verwirklichen. So kann der erfolgreiche Abschluss eines Fernstudiums den Weg zu neuen, verantwortungsvolleren Fach- und Führungsaufgaben ebnen, die Jobchancen auf dem Arbeitsmarkt steigern und auch die finanzielle Situation verbessern.

Ist ein Fernstudium ein guter Neujahrsvorsatz?

Der Begriff „Vorsatz“ beschreibt in der Psychologie  die Absicht, in einer bestimmten Situation ein bestimmtes Verhalten auszuführen. Ein Vorsatz stellt immer eine Spezifikation von Ort, Zeit, Art und Weise der Handlung. Der Beginn eines neuen Jahres bietet sich da als Situation X an, um das Verhalten Y ausführen, bzw. sich für ein Fernstudium anzumelden.

Doch eigentlich stellt ein Fernstudium in den meisten Fällen weniger einen konkreten Vorsatz, als vielmehr eine weniger spezifische Zielintention in der Form „Ich will Z erreichen!“ dar. Denn das Handlungsergebnis (der erfolgreiche Abschluss) und dessen Folgen (beruflicher Aufstieg, höheres Gehalt) stehen oftmals im Fokus der Entscheidung.

Da eine Zielintention nur auf ein bestimmtes Ergebnis abzielt, ein Vorsatz aber eine wesentlich konkreter formulierte Absicht darstellt, sind Vorsätze einer Zielintention vorzuziehen. Der Beginn eines neuen Jahres bietet sich da an, um Gelegenheit und Handlung miteinander zu verknüpfen und seine Zielintension auch in die Tat umzusetzen.

Wer mit seiner aktuellen beruflichen Situation unzufrieden ist, sich fachlich umorientieren, für bestimmte Aufgabengebiete spezialisieren oder sich einfach auf seinem Interessengebiet weiterbilden möchte, erhält per Fernstudium die nötige fachliche und persönliche Qualifikation. Voraussetzung ist, dann man mit dem Fernstudium ein konkretes Ziel verfolgt, welches auch realistisch sein muss.

Denn es gehört viel dazu, Job, Familie und Fernstudium unter einen Hut zu bekommen. So mancher mich eingeschlossen) ist an dieser Aufgabe bereits gescheitert. Und als Gescheiterter steht man keineswegs alleine dar. Rückblickend betrachtet haben es nur 49 Prozent derjenigen, die für 2012 Vorsätze gefasst hatten, geschafft, diese länger als drei Monate oder sogar bis heute durchzuhalten. 15 Prozent haben nach maximal zwei bis drei Monaten aufgegeben und 7 Prozent haben sich nicht einmal einen Monat an ihre guten Vorsätze gehalten.


Wer sich für 2013 das Projekt Fernstudium vornehmen möchte, muss schon einen wesentlich längeren Atem mitbringen und gravierende Einschnitte in der Freizeitgestaltung in Kauf nehmen, damit das Fernstudium später mit einem erfolgreichem Abschluss gekrönt wird. Dann heißt es erstmal monatelang Lernen, statt die Abende gemütlich vor dem Fernseher zu verbringen und die viele freie Wochenenden mit seinen Studienheften, anstelle Shopping-Touren, Freunden, Partys & Co. zu verbringen. Dass diese Umstellung vielen Fernstudenten zu Beginn äußerst schwer fällt, ist nicht verwunderlich.

Damit das Fernstudium nicht nur ein gut gemeinter Neujahrsvorsatz bleibt, sondern auch zum gewünschten Erfolg, nämlich dem Abschluss führt, gilt es den inneren Schweinehund zu besiegen und seine Gewohnheiten für eine lange Zeit umzustellen.

Die Sendung Quarks & Co. ging der Wissenschaft vom inneren Schweinehund auf die Spur und liefert auf das Fernstudium übertragen einige interessante Einblicke darüber, warum die Umstellung so schwer ist und welche Faktoren zum Gelingen eines Fernstudiums beitragen.

Lernen statt Freizeit: Warum die Umstellung so schwer ist

Die Umstellungen, die mit einem Fernstudium einhergehen, erfordern Zeit und müssen erst antrainiert werden. An die Stelle der alten Gewohnheiten, wie z.B. abends nach der Arbeit fernzusehen oder sich mit Freunden zu treffen, muss eine neue treten, nämlich für das Fernstudium zu lernen. Bis sich das neue Verhalten allerdings wirklich im Gehirn verankert hat, dauert es nach wissenschaftlichen Erkenntnissen mindestens sechs Monate

Wer das Lernen vor, bzw. nach der Arbeit und an Wochenenden noch nicht in seinem automatischen Abspul-Programm verfestigt hat, muss sich erst Zeit geben, dieses zu einer Gewohnheit zu machen.

Gewohnheiten haben demnach ihre Vor- und Nachteile. Zum Einen entlasten sie das Gehirn, dafür wird man sie aber nur sehr schwer wieder los. Besonders gemein ist, dass Gewohnheiten mit Emotionen verknüpft sind. Ob gemütliche Lümmel-Abende mit dem Partner auf der Couch, Unternehmungen mit der Familie oder Partys mit Freunden – All das macht uns Spaß und löst angenehme Gefühle aus. Und überall dort, wo gute Emotionen entstehen, wohnt der innere Schweinehund, der uns immer wieder in alte Gewohnheiten verfallen lässt.

Alleine bei dem Gedanken an solche angenehmen Situationen und Ereignisse wird unser Belohnungszentrum aktiviert, welches das wohlige Gefühl auslöst. Komischerweise ist das Belohnungssystem bei der Vorfreude aktiver, als beim Ereignis selbst. Der Gegenspieler zum Belohnungszentrum ist das Kontrollzentrum, also der Ort, wo das bewusste Denken stattfindet.

Da alte Gewohnheiten unbewusst ablaufen, hat es das Kontrollzentrum schwer, diese zu beherrschen. Trotz dieses Schwierigkeitsfaktors ist man seinem inneren Schweinehund nicht hilflos ausgeliefert, sondern kann alte Gewohnheiten durchaus durch neue ersetzen.

Fernstudium als Neujahrsvorsatz: So wird´s was!

Gute Vorsätze scheitern oftmals an einer unklaren Prioritätensetzung, schlechter Organisation, Perfektionismus, Impulsivität und mangelndem Selbstvertrauen. Folgende Tipps helfen, das das Fernstudium als Neujahrsvorsatz erfolgreich in die Tat umzusetzen:

Prioritäten setzen und Ziele formulieren

Ein Fernstudium benötigt Priorität im Alltag. Einfach so nebenbei zu studieren, wie es viele Fernstudium-Anbieter anpreisen, funktioniert nicht. Wer ohnehin schon einen stressigen Alltag hat, muss bereits sein, einen Großteil seiner Freizeit zu opfern.

Um das Lernprogramm durchzuhalten ist es wichtig, sein Ziel immer klar vor Augen zu haben. Und mit dem Ziel ist nicht zwingend der noch weit entfernte Abschluss gemeint. Vielmehr gilt es, sich mehrere Etappenziele vorzunehmen und diese schrittweise zu planen. Um überhaupt erstmal loszulegen, kann man sich z.B. als erstes Etappenziel die Bearbeitung der Kapitel 1-3  eines Kurses vornehmen.

Konkret planen und organisieren

Im Hinblick auf die einzelnen Etappenziele ist dann der Weg bis zur Zielerreichung zu planen. Dabei stehen Fragen, wie „Was? Wann? Wo? und Wie?“ im Zentrum. Hier sollte man sich überlegen, an welchem Tag man wie lange lernen möchte. Auch das Wo und Was sollte fest geplant sein. Z.B. kann man sich vornehmen einen bestimmten Teil der Studienhefte auf dem Weg zur Arbeit zu lesen oder am Abend zuhause das Kapitel 2 zu bearbeiten.

Um den inneren Schweinehund auszubremsen, sollte man bei der Planung und Studienorganisation auch berücksichtigen, was dazwischenkommen könnte und wie man dann mit der veränderten Situation umgeht. Führen Überstunden im Job automatisch dazu, dass man den Abend lieber vor dem Fernseher entspannt, anstatt zu lernen? Oder organisiert man um, lernt an dem Tag etwas weniger und steht dafür am nächsten Morgen etwas früher auf oder nutzt die Mittagspause zum Lernen?

Das gezielte Einplanen von Hindernissen und entsprechender Gegenstrategien wird oftmals vernachlässigt und ist dabei ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Studienorganisation. Denn früher oder später treten unvorhergesehene Ereignisse immer vor.

Nicht zu viele Vorsätze auf einmal vornehmen

Der ständige Kampf gegen den inneren Schweinehund wirkt auf viele Menschen langfristig erschöpfend. Wer bereits einen guten Vorsatz durchgehalten hat, dem fällt es beim zweiten Vorsatz oftmals deutlich schwerer. Daher ist es wichtig, sich fürs neue Jahr nicht  zu viele gute Vorsätze auf einmal vorzunehmen. Wer ein Fernstudium aufnehmen möchte, sollte sich aufgrund der begrenzten Kapazitäten zur Umsetzung nicht noch mit einem vollen Sportprogramm und einer kompletten Ernährungsumstellung belasten.

Doch es gibt auch Menschen, auf die sich der Kampf gegen den inneren Schweinehund beeinträchtigend oder gar erschöpfend, sondern sogar anspornend auswirkt. Ein entscheidender Faktor ist hierbei die eigene Einstellung zur Willenskraft und die Überzeugung, neue Herausforderungen aus eigener Kraft bewältigen zu können.

Zum Erfolg eines Fernstudiums gehört daher auch die richtige Einstellung dazu. Fühlt man sich bereits durch andere Aufgaben im Alltag angestrengt, hat man natürlich weniger Willenskraft zur Verfügung, weitere Aufgaben in Angriff zu nehmen. Hier ist jeder selbst gefragt zu überprüfen, ob er neben Job, Familie, Freizeit & Co. noch genügend Energie und Willenskraft zur Verfügung hat, ein Fernstudium zu meistern. Ggf. empfiehlt es sich, zugunsten des Fernstudiums beruflich etwas kürzer zu treten oder sich für andere Verpflichtungen und Aufgaben des Alltags Unterstützung zu holen, um mehr Zeit zum Lernen zu haben.

An sich glauben und nicht aufgeben!

Ob ein Fernstudium als guter Vorsatz auch tatsächlich erfolgreich umgesetzt werden kann hängt wesentlich von der eigenen Überzeugung ab, dass sich die Anstrengung lohnt. Wer glaubt, das Fernstudium sowieso nicht schaffen zu können, wird es wohl auch kaum bis zum Ende durchhalten. Wer hingegen an das eigene Können glaubt, hat bessere Chancen, langfristig am Ball zu bleiben. Diese Überzeugung von der Wirksamkeit des eigenen Handelns wird in der Wissenschaft auch Selbstwirksamkeitserwartung genannt.

Umso wichtiger ist es, die Motivation durch kleinere Etappenziele hoch zu halten. Dies können Lernfortschritte ebenso sein, wie bestandene Einsendeaufgaben und Prüfungen. Am Anfang scheint der Abschluss als Ziel noch weit entfernt. Negative Erfahrungen, wie Zeitnot, Verständnisprobleme und nicht bestandene Prüfungen können dem Glauben an sich selbst einen herben Dämpfer verpassen. In solchen Situationen liegt es nahe aufzugeben. Doch damit würde man sich nur selbst die Bestätigung geben, es nicht aus einer Kraft schaffen zu können.

Der Kontakt und Austausch mit anderen Fernstudenten ist wichtig, um die eigene Selbstwirksamkeitserwartung in solchen Situationen zu steigern. Denn was andere Fernstudenten in ähnlichen Lebenssituationen können, kann man bestimmt auch! Das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, etwas zu ändern, wächst.

Ermutigung und Unterstützung suchen

Zweifel daran, ob man ein Fernstudium packen kann oder nicht sind wichtig und auch berechtigt. Schließlich ist eine Fehlentscheidung nicht nur mit einem enormen Zeitaufwand, sonder auch mit hohen finanziellen Kosten verbunden, die bei einem Abbruch praktisch verschenkt wären.

Hierbei ist es hilfreich, sich mit Personen aus dem engeren Umfeld auszutauschen, die einen ermutigen können und auf die eigenen Stärken aufmerksam machen. Auch Unterstützung, z.B. bei der Hausarbeit oder Kinderbetreuung kann helfen, aufkommende Zweifel aus dem Weg zu räumen und mehr an die praktische Umsetzung eines Fernstudiums im Alltag zu glauben.

Neben Zuspruch („Du schaffst das!“ oder „Glaub an deine Fähigkeiten!“) kann soziale Unterstützung kann aber auch sein, dass man zusammen mit anderen Fernstudenten lernt und in Lerngruppen mehr Spaß hat. Vorteil: Wenn man weiß, dass andere auf einen warten und man verabredet ist, ist das Lernen wesentlich verbindlicher.

Zu guter Letzt: Spaß haben und gelassen bleiben!

Nur wer Spaß am Lernen hat, wird den nötigen langen Atem zum Durchhalten aufbringen können. Man sollte wissen, wofür man das Fernstudium eigentlich absolviert und sich immer wieder neu motivieren.

Dazu gehörten regelmäßige Belohnungen für Erreichen kleinerer Etappenziele ebenso, wie eine gehörige Portion Gelassenheit. In den 3 bis 5 Jahren, die ein Fernstudium i.d.R. dauert wird man mit vielen Situationen und Ereignissen konfrontiert, die vielleicht entmutigend und Zweifel an der Entscheidung aufkommen lassen. Solange der Motivationshintergrund stabil genug ist und man selbst voll und ganz hinter der Entscheidung für ein Fernstudium steht, wird man auch negative Ereignisse besser wegstecken können.

Das neue Jahr stellt sicherlich einen guten Einschnitt dar, um mit einem Fernstudium zu beginnen, aber eine hohe Motivation und eine gute Strategie gehören unbedingt dazu – Dann klappt´s auch mit dem Fernstudium als guter Vorsatz für das neue Jahr ;)!

Über den Autor

Alicia
Hier schreibt Alicia, 36 aus dem schönen Geesthacht an der Elbe. Im WS 2010/11 habe ich ein WiWi-Fernstudium an der Fernuni-Hagen begonnen - Und bereits nach 18 Monaten erfolgreich abgebrochen. Die Gründe: Eine voreilige Entscheidung, berufliche Veränderungen und die Einsicht, dass nicht jeder der geborene Fernstudent ist. In meinem Blog berichte ich über persönliche Erfahrungen, Eindrücke, Probleme und Fragen aus meiner Fernstudienzeit, sowie allgemeine Informationen und News rund um das Thema Fernstudium und wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge. Mein Ziel ist es, Studieninteressierte bei ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen, damit das Projekt Fernstudium auch ein nachhaltiger Erfolg wird.

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