Abitur nachholen: Für wen lohnt sich ein Fernstudium?

Externenprüfung zum Abitur

Nicht jeder hatte die Möglichkeit, das Abitur direkt auf dem ersten Bildungsweg, z.B. über Gymnasien, Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe, sowie Fach-, oder Berufsoberschulen zu erwerben.

Viele (mich eingeschlossen) haben zunächst eine Haupt-, Real- oder Gesamtschule besucht und danach eine Ausbildung begonnen. Ich habe mich nach meiner Ausbildungszeit dazu entschlossen, die Fachhochschulreife auf dem zweiten Bildungsweg nachzuholen und ein Jahr später mein Studium aufgenommen.

Und tatsächlich ist der zweite Bildungsweg neben dem klassischen direkten Weg über eine beliebte und häufig genutzte Möglichkeit, um das Abitur nachträglich zu erwerben.

Neben Institutionen mit Präsenzveranstaltungen, wie Abendgymnasien, Kollegschulen und z.T. auch Volkshochschulen führen auch Fernschulen zu sämtlichen Schulabschlüssen bis zum Abitur. Bekannte Anbieter sind das Institut für Lernsysteme (ILS), die Studiengemeinschaft Darmstadt (SGD), die Fernakademie für Erwachsenenbildung, die Hamburger Akademie für Fernstudien (HAF) und das Lernzentrum am Killesberg, welches im Januar 2015 den Abitur-Fernlehrgang des AKAD Kolleg übernommen hat.

Vorteil des Abiturs per Fernstudium: Man ist zeitlich und örtlich flexibel, die Unterlagen kommen bequem per Post nach Hause und man kann lernen wann, wo und wie viel man will. Das Lerntempo ist somit individuell bestimmbar, sodass das Fernstudium in den individuellen Alltag aus Berufs-, Familien- und Privatleben integriert werden kann.

Abitur-Fernlehrgänge werden daher hauptsächlich von berufstätigen Erwachsenen genutzt, die parallel zum Job ihr Abitur nachholen möchten.

Nachteil des Abiturs an Fernschulen: Im Gegensatz zu kostenfreien staatlich allgemeinbildenden Schulen, handelt es sich bei Fernschulen um  private Träger mit kostenpflichtigen Angeboten.

Wie teuer ist ein Abitur per Fernstudium?

Die Kosten für Abitur-Fernlehrgänge sind bei nahezu allen Fernschulen identisch. Die monatliche Rate liegt jedoch bei allen Anbietern (bis auf das Lernzentrum am Killesberg) bei 137,- Euro. Das Lernzentrum am Killesberg erhebt monatliche Gebühren in Höhe von 146,- Euro.

Die Gesamtkosten belaufen sich auf 4.110,- bis 5.754,- Euro. Die Preisunterschiede bei den Gesamtgebühren ergeben sich aus den unterschiedlichen Einstiegsstufen, bzw. der Lehrgangsdauer.

Wie lange dauert ein Abitur-Fernlehrgang?

Wer sein Abitur per Fernstudium nachholen möchte, sollte Zeit mitbringen. Je nachdem, ob man einen Hauptschul- oder Realschulabschluss besitzt und wie lange dieser her ist, müssen für einen Abitur-Fernkurs i.d.R. mindestens 30 Monate einkalkuliert werden.

Je nach Vorkenntnissen kann der Lehrgang sogar 42 Monate und länger dauern. Die meisten Fernschulen, welche ihre Angebote auf die Bedürfnisse berufstätiger Teilnehmer ausgerichtet haben, bieten eine kostenlose Verlängerung der Studienzeit um 18 bis 24 an.

Ohne Zuzahlen zu müssen kann das Abitur per Fernstudium bis zu 66 Monate (42 Monate Regelstudienzeit + 24 Monate kostenlose Verlängerung) in Anspruch nehmen. Das sind 5,5 Jahre!

Natürlich kann man auch schneller vorangehen und das Abitur auch unterhalb der Regelstudienzeit absolvieren. Dies ist jedoch mit einem erhöhten wöchentlichen Lernaufwand verbunden, welcher vor allem bei Berufstätigen oder Teilnehmern mit Familie oftmals nur schwer zu bewerkstelligen ist.

Wie hoch ist der wöchentliche Lernaufwand?

Das Abitur per Fernstudium nachzuholen ist kein Pappenstiel. Neben der finanziellen Belastung ist der Zeitaufwand nicht zu unterschätzen. So muss man wöchentlich etwa 15 bis 20 Stunden zum Lernen aufwenden. Das entspricht 2 bis 2,5 ganzen Arbeitstagen!

Wer unter der Woche keine Zeit zum Lernen finden, müsste demnach sein komplettes Wochenende opfern. Da dies in Anbetracht der langen Lehrgangsdauer unrealistisch ist, muss man also auch unterhalb der Woche Zeit freischaufeln.

Das ist leichter gesagt, als getan. Denn wer steht morgens schon gerne früher auf, um für das Abi zu lernen oder tauscht einen gemütlichen Fernsehabend ohne Murren gegen Studienhefte?

Hier sind Organisationstalent, Disziplin und Durchhaltevermögen gefragt!

Welche Voraussetzungen muss ich für Abitur-Fernkurse erfüllen?

Die meisten Fernschulen in Detuschalnd bieten unterschiedliche Einstiegsstufen für die Abitur-Fernlehrgänge (Einstieg 1 – 3) an. Die SGD bietet zwei Einstiege, das Lernzentrum am Killesberg nur einen. Dabei gilt: Je höher der erste Schulabschluss, umso kürzer die Lehrgangsdauer.

Allerdings muss mindestens ein Hauptschulabschluss vorliegen (Einstieg 1). Einige Anbieter erwarten befriedigende Durchschnittsleistungen. Bei der SGD werden in der ersten Einstiegsstufe auch Teilnehmer mit Berufsschulabschluss oder der Versetzung in die 10. Klasse einer weiterführenden allgemeinbildenden Schule für den Abitur-Fernkurs zugelassen. Beim Lernzentrum am Killesberg wird mindestens ein Mittlerer Bildungsabschluss bzw. Realschulabschluss vorausgesetzt.

Wer einen mittleren Bildungsabschluss, bzw. Realschulabschluss besetzt, der länger als 5 Jahre zurückliegt, kann bei allen Fernschulen eine Einstiegsstufe höher wählen (Einstieg 2). Die Lehrgangsdauer verkürzt sich dabei bei einigen Anbietern (ILS, SGD und Fernakademie) um 6 Monate.

Alternativ zum Realschulabschluss sind auch der Abgang aus der 9. Klasse des Gymnasiums oder der Realschule vor nicht mehr als 3 Jahren, sowie Grundkenntnisse in Englisch für die zweite Einstiegsstufe ausreichend.

Bei der SGD ist neben dem Realschulabschluss auch ein Abschluss der Berufsschule mit Zusatzunterricht Englisch, der Abschluss einer Fachschule oder die Versetzung in die 11. Klasse einer weiterführenden allgemeinbildenden Schule für den Einstieg 2 ausreichend.

Wenn der mittlere Schulabschluss nicht länger als 5 Jahre zurück und gute Grundkenntnisse in Englisch vorliegen, kann der Einstieg 3 mit der kürzesten Laufzeit gewählt werden. Alternativ reicht auch die Fachschulreife aus. Voraussetzung: Der Teilnehmer  verfügt über gute Kenntnisse in den naturwissenschaftlichen Fächern und im Fach Deutsch.

Fernstudium Abitur: Anbieter im Überblick

Die folgende Tabelle zeigt die Abitur-Lehrgänge bekannter deutscher Fernschulen inklusive Einstiegsmöglichkeiten, Dauer, Umfang des Studienmaterials und Kosten:

ILS

SGD

Fernakademie Klett

Einstieg:Einstieg 1:
Hauptschulabschluss
Einstieg 2:
Mittlerer Bildungsabschluss > 5 Jahre her
oder
Abgang aus der 9. Klasse des Gymnasiums/Realschule vor < als 3 Jahren + Grundkenntnisse in Englisch
Einstieg 3:
Mittlerer Bildungsabschluss < 5 Jahre her + gute Grundkenntnisse in Englisch
oder
Fachschulreifebei guten Kenntnissen in den naturwissenschaftlichen Fächern und im Fach Deutsch
Einstieg 1:
Hauptschulabschluss
oder
Berufsschulabschluss
oder
Versetzung in die 10. Klasse einer weiterführenden allgemeinbildenden Schule
Einstieg 2:
Realschulabschluss
oder
Abschluss der Berufsschule mit Zusatzunterricht Englisch
oder
Abschluss einer Fachschule
oder
Versetzung in die 11. Klasse einer weiterführenden allgemeinbildenden Schule
Einstieg 1:
Hauptschulabschluss mit befriedigenden Durchschnittsleistungen
Einstieg 2:
Mittlerer Bildungsabschluss > 5 Jahre her
oder
Abgang aus der 9. Klasse des Gymnasiums/ Realschule < 3 Jahren +
Grundkenntnisse in Englisch
Einstieg 3:
Mittlerer Bildungsabschluss < 5 Jahre her + gute Grundkenntnisse in Englisch
oder
Fachoberschulreife + gute Kenntnissen in naturwissenschaftlichen Fächern und im Fach Deutsch
Dauer:30 bis 42 Monate
(je nach Einstiegsart)
32 bis 42 Monate
(je nach Einstiegsart)
32 bis 42 Monate
(je nach Einstiegsart)
Wöchentlicher Lernaufwand:15 bis 20 Stunden15 bis 20 Stunden15 bis 20 Stunden
Kostenlose Verlängerung:18 bis 24 Monate
(je nach Einstiegsart)
18 bis 24 Monate
(je nach Einstiegsart)

weitere kostenlose Verlängerung nach individueller Absprache möglich
18 bis 24 Monate
(je nach Einstiegsart)
Umfang des Studienmaterials:Je nach Einstieg ca. 160 bis 210 Studienhefte, Tonsprachkurs/e (Englisch, Französisch, Russisch, Spanisch), 1 Atlas, Grundgesetz, Audio-CDs/ Kassetten, zusätzliche Lektüren für die Fremdsprachen und Fächer mit erhöhtem AnforderungsniveauStudienmappe, Lernhefte, Lehrgangsbegleitheft,Audiomaterial, diverse Bücher, Zugang zum Online-Campus waveLearn.Je nach Einstieg ca. 160 bis 210 Studienhefte, Audio-Sprachkurs/e (Englisch/ Französisch/ Russisch/ Spanisch), 1 Atlas, Grundgesetz, zusätzliche Lektüren für die Fremdsprachen und Fächer mit erhöhtem Anforderungsniveau
Erforderliche Arbeitsmittel:CD-Player oder multimediafähiger Standard-PC, Literaturtexte
(nicht in Studiengebühren enthalten)
k.A.CD-Player oder multimediafähiger Standard-PC, Literaturtexte, PC mit Internet-Zugang zur Nutzung des Online-Studienzentrums empfehlenswert
Seminare:Probeklausuren, Vorbereitungsseminar auf die mündliche Prüfung
(in den Lehrgangsgebühren enthalten)
- Begleitende Seminare zur Vorbereitung auf die Abiturprüfung
- Zwei optionale Sonderseminare für Lernschwerpunkte Mathematik und Sprachen (Englisch, Französisch, Latein)
Dauer der Seminare: Jeweils drei bis vier Tage (Mittwoch bis Samstag)
- Pflicht-Seminar zur Vorbereitung auf die schriftlichen Prüfungen
- Optionales Seminar zur Vorbereitung auf die mündlichen Prüfungen
- 8 freiwillige Zusatz-Seminare für unterschiedliche Fächer (Seminargebühren: 9,- Euro pro Stunde)
- Probeklausuren und 2-wöchiges Intensivseminar in Vorbereitung der mündlichen Prüfung (in den Studiengebühren enthalten)
- Optional: 5 weitere Seminare:
1-tägiges Einführungsseminar (inklusive)
4-tägiges Unterstufenseminar
1-wöchiges Mittelst
Monatsrate:137,- Euro137,- Euro137,- Euro
Gesamtkosten:Einstieg 1 (42 Monate): 5.754,- Euro
Einstieg 2 (36 Monate): 4.932,- Euro
Einstieg 3 (30 Monate): 4.110,- Euro
Einstieg 1 (42 Monate): 5.754,00 Euro
Einstieg 2 (32 Monate): 4.384,00 Euro
Einstieg 1 (42 Monate): 5.754,- Euro
Einstieg 2 (36 Monate): 4.932,- Euro
Einstieg 3 (30 Monate): 4.110,- Euro
Studienbeginn:jederzeitjederzeitjederzeit

HAF

Lernzentrum Killesberg
(Kurs des AKAD Kolleg)

Einstieg:Einstieg 1:
Hauptschulabschluss mit befriedigenden Durchschnittsleistungen.
Einstieg 2:
Mittlerer Bildungsabschluss > 5 Jahre her
oder
Abgang aus der 9. Klasse des Gymnasiums/Realschule vor < als 3 Jahren + Grundkenntnisse in Englisch
Einstieg 3:
Mittlerer Bildungsabschluss < 5 Jahre her + gute Grundkenntnisse in Englisch
oder
Fachschulreifebei guten Kenntnissen in den naturwissenschaftlichen Fächern und im Fach Deutsch
1 Einstieg:
Mittlerer Bildungsabschluss

"Aber grundsätzlich ist jeder bei uns willkommen, der etwas lernen möchte. In unserer fast 20-jährigen Unterrichtspraxis haben wir bereits zahlreiche Schüler mit ganz verschiedenen Voraussetzungen zum Abitur begleitet. Ausschlaggebend ist für uns, wie gut jemand im Kurs mitarbeitet und sich entwickelt, ob er oder sie Kritik annehmen und umsetzen kann und ob er oder sie für uns ansprechbar ist."
Dauer:30 Monate 36 Monate
Wöchentlicher Lernaufwand:15 Stundenca. 15 Stunden
Kostenlose Verlängerung:18 Monatekeine
Umfang des Studienmaterials:Je nach Einstieg ca. 160-210 Studienhefte, Audio-Sprachkurse, Atlas, Grundgesetz, Audio-CDs, zusätzliche Lektüren für Fremdsprachen und Leistungsfächer, Studienhandbuch, Online-Zugang zum smartLearn®-Campusbis zu 15 Fachbücher, 7 Lektüren, 4 Audio-CDs, 2 DVDs, über 30 aktuell an die Prüfungsordnung angepasste Lehrskripte, über 1.000 Aufgaben auch im Online-Bereich
Erforderliche Arbeitsmittel:CD-Player oder multimediafähiger Standard-PC, Literaturtextek.A.
Seminare:Mehrere Seminare, Prüfungsvorbereitung, Probeklausuren

- Teilnahme an Probelklausuren und Vorbereitungsseminar auf die mündliche Prüfung ist obligatorisch und in den Lehrgangsgebühren enthalten
- Auch die Teilnahme an Präsenzseminaren ist freiwillig
Vorbereitung auf die mündliche Prüfung, freiwillig
Einzelstunden möglich
Monatsrate:137,- Euro146,- Euro
Gesamtkosten:Einstieg 1 (42 Monate): 5.754,- Euro
Einstieg 2 (36 Monate): 4.932,- Euro
Einstieg 3 (30 Monate): 4.110,- Euro
5.256,- Euro
Studienbeginn:jederzeitjederzeit

Auch wenn sich die Abitur-Fernlehrgänge der Anbieter auf den ersten Blick sehr ähneln, lohnt es sich, die Lehrgangsdetails genauer unter die Lupe zu nehmen. Wo hat die Fernschule ihren Sitz? Wie viele Seminare finden statt? Sind die Veranstaltungen Pflicht oder obligatorisch? Wie sehen die Betreuungsleistungen aus? Welche Leistungen sind in den Studiengebühren enthalten und welche nicht?

All diese Fragen sind bei während der Lehrgangsdauern von entscheidender Bedeutung und z.T. auch mit zusätzlich Kosten, bzw. einem höheren Zeitaufwand verbinden. Es zahlt sich z.B. aus eine Fernschule in der Nähe des Wohnortes zu wählen, um schneller und günstiger zum Veranstaltungsort zu gelangen.

Welche Aussagekraft hat das Zeugnis nach Abschluss des Lehrgangs?

Nach Bearbeitung des Abitur-Lehrgangs, den Aufgaben zu den Studienheften, sowie den Probeklausuren, erhält man ein Abschlusszeugnis der Fernschule. Wichtig: Dieses Zeugnis ist noch nicht das Abiturzeugnis!

Das Zeugnis der Fernschule bescheinigt lediglich eine erfolgreiche Vorbereitung und dient als  Nachweis, dass man problemlos zur Prüfung zugelassen wird. Mit dem Abschlusszeugnis der Fernhochschule kann man sich dann für die staatliche Externenprüfung in seiner Stadt anmelden.

Externenprüfung zur Allgemeinen Hochschulreife

Externenprüfung zum Abitur

Die Externenprüfung zur Allgemeinen Hochschulreife wird auch Abiturprüfung für Nichtschülerinnen und Nichtschüler oder kurz:  „Nichtschülerprüfung“ genannt.

Sie gibt die Möglichkeit, das Abitur außerhalb der Schule (extern) durch eine Prüfung ohne vorangegangenen Besuch einer entsprechenden Schule, nachträglich zu erwerben.

Voraussetzung ist, dass man im Jahr vor der Prüfung keine staatlichen oder staatlich anerkannten Schulen besucht hat, die zum Abitur führen. Teilnehmer, die sich an staatlich genehmigte Privatschulen (Schulen in freier Trägerschaft), an Fernschulen oder als Autodidakt auf die Abiturprüfung vorbereiten haben, können an der Abiturprüfung für Externe teilnehmen.

Der Antrag auf Zulassung zu der Externenprüfung wird bei der Bezirksregierung gestellt, wo sich der Hauptwohnsitz befindet. Dabei muss auch ein Nachweis der angemessenen Prüfungsvorbereitung erfolgen aus denen ersichtlich ist, dass man über Kenntnisse verfügt, die den Anforderungen der Richtlinien und Lehrpläne für die gymnasiale Oberstufe entsprechen.

Geeignete Prüfungsvorbereitungen sind insbesondere der Besuch von Vorbereitungskursen entsprechender Bildungseinrichtungen, wie z.B. Fernschulen, aber auch Abendgymnasien, Volkshochschulen etc.

Wer sich selbstständig auf die Externenprüfung zum Abitur vorbereitet hat, muss Studienberichte anfertigen und dort Angaben über die Arbeitsgebiete und die besonderen Schwerpunkte der Prüfungsvorbereitung machen. Vor der Zulassung muss jedenfalls deutlich werden, dass man sich mit den entsprechenden Unterrichtsgegenständen hinreichend vertraut gemacht hat.

Daher findet vor der Prüfung für jedes Fach eine Beratung statt. Dort wird gemeinsam mit den Prüfern die fachliche Vorbereitung anhand der Studienberichte gesprochen und über das Prüfungsverfahren informiert. Die Studienberichte dienen nicht dazu, Fachwissen abzufragen, sondern vielmehr, Lücken in der Vorbereitung aufzudecken. Allerdings können die Prüfer in der Vorbesprechung auch konkrete Inhalte abfragen, mit denen man sich beschäftigt hat und Vertiefung o.ä. vorschlagen.

Anhand der Studienberichte muss erkennbar sein, man sich mit den Informationsschriften, sowie den Vorgaben für die schriftliche Abiturprüfung dargelegten Anforderungen der gymnasialen Oberstufe vertraut gemacht hat. Erst wenn die Studienberichte den fachlichen Anforderungen entsprechen, kann die Zulassung zur Externenprüfung ausgesprochen werden.

Die Prüfung selbst besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Prüfungsteil, wobei die die schriftlichen Fächer landesweit zentral gestellt werden.

Insgesamt werden in der Externenprüfung acht Fächern geprüft. Diese setzen sich zusammen aus:

  • 6 verbindlichen Pflichtfächer: Deutsch, zwei Fremdsprachen, Geschichte oder Politik und Wirtschaft, Mathematik und eine Naturwissenschaft
  • 2 Leistungsfächer

Bei den Pflichtfächern handelt es sich um Fächer mit grundlegendem Anforderungsniveau (Grundkurse), in denen jeweils grundlegende allgemeine Kenntnisse vermittelt werden.

Die zwei Leistungsfächer hingegen sind – wie der Name schon sagt – Fächer mit erhöhtem Anforderungsniveau (Leistungskurse), die eine deutlich tiefe Einführung in die jeweilige Materie beinhalten. Fächer mit erhöhtem Anforderungsniveau beanspruchen einen etwa doppelt so hohen zeitlichen Aufwand, wie Fächer mit grundlegendem Anforderungsniveau. Dafür werden die erbrachten Noten bei der Abiturnote auch stärker gewichtet.

Laut den staatlichen Richtlinien muss ein Fach auf erhöhtem Anforderungsniveau Deutsch oder eine Fremdsprache oder Mathematik sein. Bei der Wahl des zweiten Leistungsfachs ist man ungebunden und kann dies frei aus dem Angebot der Fernschule wählen (siehe nächsten Punkt „Welche Fächer stehen zur Auswahl?„).

Die Externenprüfung besteht aus zwei Prüfungsteilen, in denen aus den acht Prüfungsfächern jeweils vier schriftlich und vier mündlich abzulegen sind. Im ersten Prüfungsteil werden die vier schriftlichen Prüfungsfächer anhand von landeseinheitlich gestellten Aufgaben schriftlich (ggf. auch mündlich) geprüft. Die Aufgaben knüpfen an die verbindlichen Vorgaben der aktuellen Lehrpläne für die gymnasiale Oberstufe an, zu denen es für jedes Fach Hinweise und Aufgabenbeispiele gibt.

Sofern man den ersten Prüfungsteil bestanden hat, erfolgt im zweiten Prüfungsteil die mündliche Prüfung in vier weiteren Fächern. Ähnlich wie bei den schriftlichen Aufgaben, liegen auch bei der mündlichen Abiturprüfung für jedes Fach Informationsschriften als verbindliche Prüfungsgrundlage vor.

Welche Fächer stehen zur Auswahl?

Die Fernschulen bieten für ihre Abitur-Fernlehrgänge eine breite Palette an Fächern. Je nach Interessen, Stärken und Vorkenntnisse  kann man seine Wahl gleich zu Beginn des Lehrgangs oder erst später treffen.

Folgende für die Prüfung zugelassenen Fächer stehen bei jeder der genannten Fernschulen zur Wahl:

  • Sprachlich-literarischer Bereich: Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Latein, Russisch
  • Gesellschaftswissenschaftlicher Bereich:  Erdkunde/Geografie, Geschichte, Religion, Sozialkunde
  • Mathematisch-naturwissenschaftlicher Bereich: Mathematik, Biologie, Physik, Chemie

Die SGD bietet bei als Sprachen zusätzlich Italienisch und Altgriechisch und bei den Gesellschaftswissenschaften auch Kunst, Musik, Politik und Wirtschaft, sowie Wirtschaftswissenschaften an. In einigen Fächern (Russisch, Italienisch, Altgriechisch und Musik) wird von der SGD allerdings kein Vorbereitungsmaterial angeboten. Diese Fächer sollten daher vorwiegend von Muttersprachlern bzw. Teilnehmern mit sehr guten Vorkenntnissen in diesem Fach belegt werden.

Aus dem Fächerangebot der Fernschule kann man sich dann im Rahmen der Prüfungsordnung die Prüfungsfächer individuell zusammenstellen. Dabei sind die sechs Fächer Deutsch, Mathematik, zwei Fremdsprachen, eine Gesellschaftswissenschaft und eine Naturwissenschaft als verbindliche Pflichtfächer gesetzt.

Das Prüfungsangebot der Fernschulen aus den vorgeschriebenen Bereichen entspricht den staatlichen Prüfungsordnungen. Zusätzlich bieten die Anbieter eine umfassende Beratung bei der Wahl der Prüfungsfächer an. Sollte man sich bei einem Fach getäuscht haben, so hat man auch später noch die Möglichkeit, das Fach zu wechseln.

Kann man auf die Fernschule verzichten?

Ja. Grundsätzlich kann man sich auch auf eigene Faust, bzw. als Autodidakt komplett selbstständig auf die Externenprüfung zum Abitur vorbereiten. Dafür braucht man keine Fernschule.

Kann oder sollte man sich also das Geld für teure Fernkurse sparen? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Letztendlich kommt es darauf an, wie gut man bei der Externenprüfung abschneidet. Doch der Weg zur einer guten Abiturvorbereitung ist langwierig und steinig. Je länger die Schulzeit zurückliegt, umso schwerer fällt es es i.d.R. auch, sich wieder in den Schulstoff einzuarbeiten, die richtige Fachliteratur auszuwählen und sich optimal auf die schriftlichen und mündlichen Prüfungen vorzubereiten.

Als Autodidakt muss man nicht nur die Organisation und das Zeitmanagement, sondern auch die inhaltliche Planung übernehmen. Diese wird von Fernschulen durch das didaktisch aufbereitete Lernmaterial übernommen.

Und wie sieht es im Vergleich zwischen Fernschule und Präsenzveranstaltern aus? Die Abitur-Vorbereitung an einer privaten Fernschule ist teurer, als an staatlichen oder staatlich anerkannten Schulen, bietet allerdings auch einige Vorteile.

Im Vergleich zu Abendgymnasien, Kollegschulen, Volkshochschulen etc. bietet ein Fernstudium eine weitaus höhere zeitliche und örtliche Flexibilität. Die festen Unterrichtszeiten und Lernorte bedeuten auf der einen Seite zwar eine gewisse Stabilität, sind jedoch oft nur schwer mit dem Berufs- und Privatleben zu vereinbaren.

Nicht zu vergessen bleibt auch die Tatsache, dass das Zeugnis der Fernschule als Nachweis für eine erfolgreiche Prüfungsvorbereitung gilt. Wer sich als Autodidakt vorbereitet, muss die Studienberichte für die einzelnen Fächer selbst erststellen. Da dies sehr zeitaufwendig ist, sollte man früh anfangen und sich nach Möglichkeit gemeinsam mit anderen Abituranwärtern vorbereiten.

Zusammenfassend kann man festhalten:

Traut man sich zu, die komplette zeitliche und inhaltliche Verantwortung für die Abiturvorbereitung zu übernehmen? Dann kann man durchaus auf die Begleitung durch einen Bildungsanbieter verzichten und sich als Autodidakt auf die Nichtschülerprüfung vorbereiten.

Möchte man sich lieber innerhalb fester Strukturen (Zeit und Ort) kostengünstig vorbereiten, sind staatliche Bildungseinrichtungen die richtige Wahl.

Wer hingegen Wert auf zeitliche und örtliche Flexibilität, fertig vorbereitetes Lernmaterial und eine umfassende Betreuung legt, sollte sich bei der Abiturvorbereitung von einer Fernschule begleiten lassen.

Welche Vorteile bietet eine Fernschule bei der Abiturvorbereitung?

Zunächst sind die erwachsenengerecht aufbereiteten Lernmaterialien der Fernlehrinstitute, sowie die empfohlenen Fächerkombinationen eng auf die Prüfungsanforderungen des jeweiligen Bundeslandes abgestimmt und dadurch stets aktuell.

Die Prüfungszentren der Fernschulen kooperieren eng mit den Schulbehörden und können ihre Teilnehmer daher optimal auf die Prüfungsanforderungen vorbereiten. Und die optimale Vorbereitung intensives Prüfungstraining, die man an Fernschulen erhält, ist wohl der größte Pluspunkt der Abitur-Fernlehrgänge.

Man erhält alle für die Prüfung notwendigen Lerninhalte mit realitätsnahen Prüfungsaufgaben. Diese erhält man vor der Prüfung zur Bearbeitung zugeschickt und kann so feststellen, ob man bereits über die notwendigen Kenntnisse verfügt. Die bearbeiteten Prüfungsaufgaben werden anschließend von einem Fernlehrer im Hinblick auf die eigentliche Abiturprüfung korrigiert und  mit ausführlichen Kommentaren versehen. Dieses Feedback hilft einzuschätzen, ob man bereits fit für die echte Abiturprüfung ist.

Seminare zur Prüfungsvorbereitung auf das Abitur

Neben den schriftlichen Lernutensilien, die man sich per Fernunterricht selbstständig aneignet, wird eine breite Palette an Seminaren angeboten.  In den meist freiwilligen Seminaren kann man die erworbenen Kenntnisse üben, vertiefen und anwenden.

In den Probeklausuren werden die staatlichen Klausuren unter absolut realistischen Bedingungen simuliert, sodass man zusätzlich prüfungssicherer wird. Auch die mündlichen Prüfungen, die unmittelbar vor den staatlichen Prüfungen trainiert werden, sorgen führ mehr Ruhe, Gelassenheit und Selbstvertrauen, wenn es darauf ankommt.

In den Prüfungsvorbereitungsseminaren arbeitet man in kleinen Gruppen mit abiturerfahrenen Fachlehrern zusammen. Einige Seminar-Dozenten gehören später auch zur Prüfungskommission, sodass man bei der Abschlussprüfung einigen vertrauten Gesichtern begegnet. Die Tatsache, dass die Abschlussprüfungen an einem bekannten Ort – nämlich direkt im Seminarzentrum der Fernschule stattfinden – nimmt zusätzliche Anspannung raus.

Insgesamt wird man mit der Kombination aus Probeklausuren und simulierten Prüfungsgesprächen optimal auf die staatliche Abschlussprüfung vorbereitet. Da die Probeklausuren und das Vorbereitungsseminar vor der mündlichen Prüfung wichtige Bestandteile der umfassenden Prüfungsvorbereitung sind, sind die Seminarkosten bereits in den Studiengebühren enthalten.

In welchem Bundesland kann man die Abiturprüfung ablegen?

Grundsätzlich kann man die Abiturprüfung in jedem Bundesland ablegen. Es muss sich nicht zwingend um das Bundesland handeln, an dem man wohnt oder die Fernschule ihren Sitz hat.

Dies wäre auch unvorteilhaft, da mit dem ILS, der Fernakademie und der HAF bereits drei der fünf genannten Fernschulen ihren Sitz in Hamburg haben. Die SGD sitzt in Darmstadt (Hessen) und das Lernzentrum am Killesberg in Stuttgart (Baden Württemberg).

Die Fernschulen bereiten jedoch auf die externe staatliche Prüfung zum Abitur in ihrem Bundesland vor. Je nach Bundesland werden die Absolventen einmal oder zweimal im Jahr in einer geschlossenen Gruppe zur Prüfung gefahren.

Sollte man die Prüfung in einem anderen Bundesland ablegen wollen, solle man sich vor Beginn des Lehrgangs beraten lassen und sich an das zuständige Schulamt am Wohnort wenden.

Es ist jedoch von Vorteil, wenn der Wohnsitz dem Sitz der Fernschule entspricht oder möchte man die Abiturprüfung im Bundesland der Fernschule ablegt, da man dann den Prüfungsservice der Fernschule nutzen kann. Die Institute bieten nicht nur eine umfassende Betreuung während der Abiturvorbereitung, sondern auch bei der Anmeldung zur staatlichen Externenprüfung.

Denn bei der Anmeldung zur Abiturprüfung gibt es – wie bei allen staatlichen Prüfungen – einige Formalitäten zu beachten. Sofern man das Abitur über eine Fernschule im gleichen Bundesland abgelegt, kann man auf ausführlichen Hilfestellungen bei der Anmeldung und Abwicklung zählen.

Man erhält von der Fernschule alle notwendigen Unterlagen und Vorlagen, die man nur noch zu übernehmen braucht. So werden keine wichtigen Angaben vergessen und formale Fehler vermieden. Und schließlich hat man kurz vor der Abiturprüfung auch Wichtigeres um die Ohren, als sich mit lästigen Anmeldeformalitäten herumzuschlagen.

Ist der Abitur-Abschluss per Fernstudium gleichwertig?

Ja. Alle Abitur-Fernlehrgänge wurden durch die von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) in Köln geprüft und zugelassen. Das Zeugnis der Fernschule dient als anerkannter Nachweis der ordnungsgemäßen Prüfungsvorbereitung.

Mit dem erfolgreichen Abschluss der Nichtschülerprüfung erwirbt man das staatliche Zeugnis der Allgemeinen Hochschulreife („Abitur“). Das Abitur per Fernstudium ist bundesweit anerkannt und jeder anderen erworbenen Allgemeinen Hochschulreife gleichwertig.

Falls es in der Abiturprüfung nicht ganz reichen sollte, hat man beim ILS zudem die Möglichkeit, die Fachhochschulreife zu erlangen, die ebenfalls staatlich anerkannt und komplett gleichwertig ist.

Für wen lohnt sich ein Abitur-Fernstudium?

Grundsätzlich sind die Abitur-Fernlehrgänge für erwachsene Personen gedacht, die das Abitur – aus welchen Gründen auch immer –  nicht in ihrer regulären Schulzeit ablegen konnten. Wer keine Möglichkeit hat, eine Abendschule oder ein Weiterbildungskolleg zu besuchen, sondern sich mit den nötigen Unterlagen selbstständig auf das Abitur vorbereiten möchte, ist mit einem Fernstudium gut beraten.

Das Abitur per Fernstudium bietet im Vergleich zur eigenständigen Vorbereitung und Präsenzveranstaltungen zahlreiche  Vorteile. Doch nicht immer ist es zwingend erforderlich, für den angestrebten Karrierewunsch das Abitur per Fernstudium nachzuholen.

Ob der zeitliche und finanzielle Aufwand für ein nachträgliches, bzw. nebenberufliches Abitur sinnvoll ist, hängt vom Ziel ab, das man mit dem Abschluss verfolgt.

Viele holen das Abitur nachträglich nach, weil sie ein Hochschulstudium anstreben. Doch um an einer deutschen (Fern-)Hochschule zu studieren, muss man nicht unbedingt das Abitur oder die Fachhochschulreife mitbringen. Inzwischen gibt es in allen Bundesländern auch für berufserfahrene Praktiker die Möglichkeit, zum Studium zugelassen zu werden.

Studieren ist also auch ohne Abitur möglich. Allerdings müssen hierfür bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. So ist berufliche Vorbildung für ein Studium ohne Abitur unerlässlich. In allen Bundesländern bestehen Regelungen zum Hochschulzugang beruflich Qualifizierter, die keine schulische Hochschulzugangsberechtigung für das angestrebte Studium besitzen.

Wer eine Meisterprüfung oder einen gleichgestellten Fortbildungsabschluss (z.B. staatlich geprüfte Betriebswirte oder Techniker, staatlich anerkannte Erzieher) vorweisen kann, hat i.d.R.  eine direkte Zugangsberechtigung zum Studium aller Fächer.

Auch Personen mit Schulabschluss, einer beruflichen Qualifikation, wie einer anerkannten Berufsausbildung und einschlägiger, oft mehrjähriger Berufserfahrung haben die Möglichkeit, auch ohne Abitur zum Studium zugelassen zu werden. In den meisten Ländern müssen diese jedoch vor der Aufnahme an einer Hochschule ein Eignungsfeststellungsverfahren, wie z.B. eine Hochschulzugangsprüfung oder ein Probestudium durchlaufen. Allerdings kann man sich als Praktiker mit Berufserfahrung meistens nur für einen fachlich zu Berufsausbildung und Berufstätigkeit verwandten Studiengang einschreiben.

Die exakten Zulassungsvoraussetzungen für beruflich Qualifizierte können je nach Bundesland und  Hochschule variieren. Daher sollte man sich zuvor bei der Hochschule, an der man später studieren möchte erkundigen, ob im individuellen Fall auch eine Zulassung ohne Abitur möglich wäre.

Wen man über keine berufliche Qualifikation verfügt oder ein Studium in einer Fachrichtung anstrebt, in der man keine Berufserfahrung vorweisen kann, muss man das Abitur über den zweiten Bildungsweg (z.B. per Fernstudium) nachholen. Dann macht es auch Sinn.

Neben dem Erwerb der Hochschulzugangsberechtigung sind Abitur-Fernlehrgänge auch dann sinnvoll, wenn man eine Berufsausbildung anstrebt, für die das Abitur vorausgesetzt wird oder in die höhere Beamtenlaufbahn einsteigen möchte.

Nicht zuletzt handelt es sich beim Abitur per Fernstudium um einen allgemeinbildenden Fernkurs, den man auch ohne konkrete berufliche Ziele belegen kann. Wer für sich persönlich eine umfassende Allgemeinbildung erwerben oder die persönlichen und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten besser ausschöpfen möchte, ist mit dem Abitur-Abschluss bestens gerüstet.

Fazit

Investition in Bildung lohnt sich. Immer. Schließlich kann einem das Gelernte niemand mehr wegnehmen und wer weiß, wozu es später noch gut ist.

Wer den Wunsch hat, das Abitur, das ihm in der regulären Schulzeit verweht bliebt, jetzt nachzuholen, sollte es tun. Ob an einer Abendschule, per Fernstudium oder als Autodidakt – Viele Wege führen nach Rom.

Welcher Weg im Einzelfall der richtige ist, muss man unter Abwägung der persönlichen und beruflichen Lebensumstände selbst entscheiden. Grundsätzlich kann man sich auch im Alleingang auf das Abi vorbereiten. Das ist jedoch deutlich schwieriger, als mithilfe von Lehrinstituten, die einen gewissen zeitlichen und/oder organisatorischen Rahmen schaffen.

Wer auf zeitliche und örtliche Flexibilität nicht verzichten kann, ist mit einer Fernschule gut beraten. Die Kosten sind zwar im Vergleich zu staatlichen Schulen wesentlich höher, allerdings erhält man fertig aufbereitetes Lernmaterial, sowie ein großes Seminarangebot inklusive umfassender Prüfungsvorbereitung.

Da sich die Angebote der Fernlehrinstitute auf den ersten Blick kaum unterscheiden, sollte man sich Zeit nehmen und die einzelnen Fernlehrgänge anhand der kostenlosen Studienführer genau überprüfen und vergleichen:

  • Benötige ich das Abitur für mein Karriereziel überhaupt?
  • Wo sitzt die Fernschule?
  • Welche Lernmaterialien bekomme ich?
  • Wie lange darf ich kostenlos verlängern?
  • Wie viele Seminare finden statt und wo?
  • Welche Betreuungsleistungen werden angeboten?
  • Wie teuer ist das Fernstudium?
  • Welche Extrakosten kommen auf mich zu?

Erst wenn man diese Fragen beantwortet hat, kann man zu einer Entscheidung übergehen. Der Abitur-Fernlehrgang kann bei allen Anbietern jederzeit gestartet werden.

Zudem bieten alle Fernschulen eine vierwöchige Testphase an, in der man das Angebot (Studienunterlagen und persönlichen Fernlehrer) kostenlos und unverbindlich testen kann. Wer nicht zufrieden ist oder sich das Fernstudium anders vorgestellt hat, bekommt sein Geld zurück.

Wer mit dem Fernstudium die richtige Wahl getroffen hat, kann nach etwa 30 bis 42 Monaten das Abitur-Zeugnis und damit den Schlüssel zu neuen beruflichen und persönlichen Möglichkeiten in den Händen halten. Und spätestens dann sind alle Strapazen vergessen ;).

„Es gibt nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung.“
John F. Kennedy

Über den Autor

Alicia
Hier schreibt Alicia, 36 aus dem schönen Geesthacht an der Elbe. Im WS 2010/11 habe ich ein WiWi-Fernstudium an der Fernuni-Hagen begonnen - Und bereits nach 18 Monaten erfolgreich abgebrochen. Die Gründe: Eine voreilige Entscheidung, berufliche Veränderungen und die Einsicht, dass nicht jeder der geborene Fernstudent ist. In meinem Blog berichte ich über persönliche Erfahrungen, Eindrücke, Probleme und Fragen aus meiner Fernstudienzeit, sowie allgemeine Informationen und News rund um das Thema Fernstudium und wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge. Mein Ziel ist es, Studieninteressierte bei ihrer Entscheidungsfindung zu unterstützen, damit das Projekt Fernstudium auch ein nachhaltiger Erfolg wird.

9 Kommentare zu "Abitur nachholen: Für wen lohnt sich ein Fernstudium?"

  1. Der Artikel ist wirklich super! Hat mir sehr weitergeholfen und Mut gemacht. Mache seit 6 Monaten mein Abitur bei der SGD. Der zeitliche Aufwand ist nicht ganz ohne und ich muss oft mit der Motivation kämpfen. Hat man dann aber wieder eine gute Note erhalten freut man sich darüber.

    Ich danke dir für den schönen Artikel! 🙂

  2. Dass sich die Angebote der verschiedenen Fernstudien sehr ähneln, dürfe daran liegen, dass sie fast alle zum selben Konzern gehören:
    ILS (Institut für Lernsysteme), SGD (Studiengemeinschaft Darmstadt), Fernakademie für Erwachsenenbildung, HAF (Hamburger Akademie für Fernstudien) gehören alle zur Klett-Gruppe.
    Das AKAD-Kolleg ist der einzige der genannten Anbieter, der nicht zu Klett gehört.

  3. Hey Matthias,

    du hast Recht, der Abitur-Fernkurs von AKAD hat sich von den anderen Klett-Anbietern unterschieden, die nahezu identische Leistungen anbieten.

    Mittlerweile wird am AKAD Kolleg kein Abitur-Fernlehrgang mehr angeboten. Der Kurs wurde vom Lernzentrum am Killesberg übernommen. Ich habe den Artikel entsprechend aktualisiert.

    Damit ist jetzt das Lernzentrum am Killesberg der einzige unabhängige Anbieter und gleichzeitig auch der einzige Anbieter für das Abitur in Baden-Württemberg.

    Viele Grüße,

    Alicia

  4. Abitur 1972 nach AKAD Lehrgang in Frankfurt und im Wohnzimmer.
    Es war Quälerei; aber es war richtig.

  5. Einen guten Tag, Alicia,

    mein Sohn (26) will als Abbrecher jetzt sein Abitur nachmachen. So bin ich auf Sie, Alicia, gestoßen und habe ihre Beiträge gelesen.
    So gut, so ehrlich, so fundiert und so aussagekräftig und informierend ist in diesem Themenbereich nichts und niemand zu finden!
    Herzlichen Dank dafür.
    Aktuell suchen wir nach der richtigen Fernschule, damit mein Sohn das Abitur nachmachen kann, doch die Fernschulen wollen auch bei einer Verkürzung die volle Gebühr (ILS-telefonisch).

    Nochmals herzlichen Dank für Ihre Arbeit!

    Johannes

    • Hallo Johannes,

      vielen lieben Dank für deinen Kommentar, das freut mich sehr 🙂
      Super, dass dein Sohn jetzt sein Abi nachholen möchte! Sie machen das bereits richtig: Am besten möglichst viele Angebote einholen und vergleichen.
      Kommt ggf. auch eine Abendschule in Betracht? Bei staatlichen Schulen entfallen die Kosten (üblichen Kosten für Lehrmaterialien). Fördermöglichkeiten können ergänzend auch geprüft werden.

      Ich wünsche Ihrem Sohn ganz viel Erfolg, es lohnt sich!

      Beste Grüße,
      Alicia

      • Ja hallo, Alicia,
        -eine so schnelle Antwort! Danke sehr!
        Mein Sohn war mit 16 in der Kursstufe in BW, und wir Eltern erfuhren erst ein halbes Jahr später, dass er gar nicht mehr in die Schule ging. Eine multiple psychische Erkrankung entwickelte sich.
        BUFTI, FSJ, alles musste abgebrochen werden, aktuell gilt er noch als psychisch behindert und nach vielen Ämterschwierigkeiten bekommen wir noch Kindergeld. Unterschiedliche Hilfsmaßnahmen konnte unser Sohn nicht annehmen.
        Schon mit einem festen Plan kam er in den letzten Wochen auf uns zu. Eine Abendschule oder ein Kolleg kommt für ihn nicht in Frage, weil die klar vorgegebenen Strukturen für ihn nicht bewältigbar sind, auch wenn Schulkosten und Lehrmaterialkosten entfallen würden.
        Er hat für sich schon vor zwei Jahren einen Literaturleseplan entwickelt, und seit einem halben Jahr lernt er Französisch autodidaktisch und liest dabei auch Literatur auf Englisch und Französisch.
        So lockt meinen Sohn das Argument der Fernschulen in Hamburg, die zwei externe Abiturtermine pro Jahr anbieten, um die Schulzeit eventuell zu verkürzen (Seine Selbstansprüche sind – leider – hoch). Doch muss er dort die volle Zeit bezahlen, hinzu kommen 380 Euro für die Abiturprüfung und Seminarkosten von 9 Euro pro Stunde.
        (Die Kostenangaben, die man in Vergleichen im Netzt findet sind nicht mehr aktuell).

        Was die Kosten und die Lage in BW betrifft ist das Lernzentrum am Killesberg sehr interessant. 146 Euro pro Monat, keine zusätzlichen Seminarkosten und das Lernmaterial ist vollständig im Preis inbegriffen und enden auch mit der Prüfung, die in Stuttgart organisiert wird und ansonsten selbst in BW über das RP als externe Prüfung vorgenommen werden kann, ohne weitere Kosten.
        Wie es scheint müssen in BW allerdings vier Hauptfächer gewählt werden, also vier schriftliche und vier mündliche Prüfungen abgelegt werden. Und somit scheint das Abitur schwerer.

        Fördermöglichkeiten finanzieller Art ergeben sich möglichweise erst im letzten Jahr der Fernschule (BAFÖG).
        Vielleicht wissen Sie ja von weiteren, anderen Möglichkeiten.
        Oder, was es aus Ihrer Sicht noch zu beachten gäbe.
        Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen!

        Noch einmal vielen Dank, Alicia und eine gute Zeit.

        Johannes

        P.S. Ein Studienziel hat unser Sohn auch schon. Wir Eltern sind nach all den Jahren erleichtert und hoffen inständig, dass der erste Schritt gelingt

        • Hallo Johannes,

          vielen Dank für deine Antwort und die Infos!
          Das erklärt sehr gut, weshalb eine Fernschule für deinen Sohn tatsächlich die bessere Wahl ist. Da gibt es kein Pauschalrezept, vielmehr kommt es darauf an, dass man die Lernumgebung an seine individuellen Anforderungen anpasst.
          Das Preis-Leistungs-Verhältnis beim Lernzentrum am Killesberg klingt gut. Super, dass Sie sich vorab darüber informiert haben, was bereits im Preis inkludiert ist. Oftmals kommen ungeahnte Zusatzkosten für bestimmte Präsenztermine, Lernmaterial, technisches Equipment usw. hinzu.
          Bezüglich einer möglichen Förderung würde ich gezielt bei dem jeweiligen Anbieter, für den Sie und ihr Sohn sich entscheiden, nachfragen. Die Mitarbeitenden beraten Sie gerne und haben alle Möglichkeiten auf dem Tisch.

          Ganz viel Erfolg für Ihren Sohn und alles Gute für sie beide!

          Beste Grüße,
          Alicia

  6. sehr interresant

Hinterlasse einen Kommentar

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*